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Montag, 26. August 2019

Sauerland-Urlaub 2019 - Tag 11 (Das große Finale)

[Dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten, durch Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung]


Tag 11. Unser letzter Tag im Sauerland (erstmal). Und Tag des großen Finales: Stadtjubiläum! Mein Heimatkaff feierte 875. Geburtstag (zumindest wurde es 1144 erstmals urkundlich erwähnt). Und das wurde groß gefeiert mit einem "stehenden Festzug". Die letzte Große Geburtstagsfeier 1994 habe ich als 11-Jährige schon mitgemacht. Damals war es etwas anders - mit historischer Parade und allem PiPaPo. An allzuviel kann ich mich leider gar nicht erinnern, wie gesagt, ich war 11 Jahre jung. Daher war ich schon sehr gespannt auf das aktuelle Stadtjubiläum :-)
Ich kann mich erinnern, dass damals die 3 historischen Stadttore - Oberntor, Österntor und Niederntor - symbolisch nachgebaut wurden. Dieses Mal gab es "nur" das symbolische Oberntor.
Oberntor mit Wachhäuschen
Dafür gab es an allen Eingangspunkten die blau-weißen Wachhäuschen, wo man gegen einen kleinen Obulus ein Eintrittsbändchen erstehen konnte. 3 EUR für einen Tag. 5 EUR für alle Tage. Da kann man absolut nichts sagen, auch wenn sich wohl etliche Einheimische beschwert haben, dass sie für ihre eigene Stadt Eintritt zahlen sollten. Man kann sich auch anstellen. Die Helfer und Organisatoren haben sich echt viel Mühe gegeben und umsonst bekommt man das alles auch nicht.
Der "stehende Festzug" war gleich von Anfang an sehr interessant. Es wurden sehr kunstvolle Malerarbeiten vorgestellt, die aussahen wir Tapete oder echtes Holz, aber wirklich "nur gemalt" waren.
Zur Kleinbahn war die Dauerausstellung im Hansesaal geöffnet. Die kannten wir schon, denn wir haben sie bereits zweimal besucht und den Kleinbahnwanderweg sind wir ja inzwischen auch gelaufen :-)


Es gab ein altes Feuerwehrauto zu sehen und mit einem Spritzenwagen zum pumpen liefen die historischen Feuerwehrmänner durch die Straßen und zeigten, wie anno dazumal ein Feuer bekämpft wurde.

Ein Herr schuf kunstolle Werke allein mit einer Kettensäge. Das ist immer wieder beeindruckend, wie mit so einem "groben" Werkzeug so schöne und teilweise richtig filigrane Kunst erschaffen werden kann.

Überall zwischen den Besuchern flanierten und standen historisch gewandete Leute herum. Das gab dem Markt ein besonderes Flair.

historisches Dorfleben
Eine ganze Straße diente allein der Kinderbelustigung. Da hat man sich echt was einfallen lassen. Es gab einen Barfußpfad aus gefüllen alten Treckerreifen, ein Sandkasten wurde aufgebaut, malen, basteln, schminken und mehrere Karussells, da blieben wohl keine Kinderwünsche unerfüllt.
Gestartet ist das bunte Programm am Samstag um 10:30 Uhr. Wir waren um kurz nach 11 Uhr bereits dort und da war schon ordentlich was los in den Straßen.

Steinmetze
Steinmetze und Zimmerleute zeigten ihre Arbeit von früher und heute. Die moderne Technik hat vieles vereinfacht, weshalb ich es umso beeindruckender finde, dass früher genauso präzise gearbeitet wurde und werden konnte, ganz ohne Laser- und Computertechnik. Teilweise auch langlebiger als heutige Bauten.
Zimmerleute
Blechener und Schibbeldecker



historische Feuerwehr mit ihrem Pumpenwagen


Direkt gegenüber vom Schmied gab es Bauernkäse. Von der Sorte mit Sommerblüten durfte ein halber Laib mit. Daneben gab es handgesiedete Seife. Da ich die in noch keinem Laden in Freiburg gesehen habe und ich ja weiterhin auf Duschgel aus der Plastikpulle verzichten will, habe ich mir da auch nochmal ein schönes Stück mit Zitrusduft gekauft. Die Duschseife wird jetzt erstmal eine Weile halten :-)
Auf dem Marktplatz gab es reichlich Essen und Trinken bei Musik. Wir haben uns zur Mittagszeit dort einen Köhlerschinken mit Krautsalat im Brötchen gegönnt. Sowas bekommt man nicht alle Tage und es schmeckte super.
Rund um die Kirche fanden sich die Pestkranken (komplett jammernd und von Pestbeulen übersäht) vom Klapperhaus, die damals mit ihren Klappern schon von weitem zu hören waren und somit die gesunden Menschen vor ihrer Anwesenheit warnten. Direkt daneben stand die käuterkundige Frau von Bingen. Und noch ein paar Schritte weiter gab es eine mobile Waldschule.

Hinter der Volksbank wurde der berühmte sauerländer Schiefer verarbeitet. Kuchen gab es auch. Und die Upländer Bauernmolkerei hatte auch einen Stand, an dem man mal die Kuh melken konnte. Keine echte natürlich ;-)


Zum Österntor hin wurden historischen Landmaschinen gezeigt. Eine Dreschvorführung - an die kann ich mich von vor 25 Jahren noch erinnern - musste abgesagt werden, weil sich doch tatsächlich ein paar Deppen wegen Staubbelästigung beschwert haben. Früher waren die Leute da wohl doch etwas entspannter als heute ;-) Total bescheuert. Dann lässt man halt mal 3 Tage die Fenster an der Straße zu und gönnt den Leuten ihren Spaß.





Der örtliche Oldtimer Club zeigte natürlich auch noch ein paar Schätzchen.


Inzwischen hatten wir fast alles einmal angeschaut. Der Süßwarenhändler zog uns alle magisch an. Und so erstanden wir für 4,50 EUR eine Waffeltüte - kein Vergleich zu der überteuerten Mogelpackung die wir im Herbst auf der Freiburger Kirmes erstanden! - und die von meinem Opa so geliebten Ananas Bomben. Ich wollte doch mal wissen, was dem Opa so lange Zähne macht :-D
Leider hatten wir die brutzelnde Sonne doch etwas unterschätzt und das Waffelige fing an, fröhlich vor sich hin zu schmelzen. Da kam es fast recht, dass Papa plötzlich Kreislauf bekam und viel zu früh den Heimweg antrat. Dem konnten wir unseren Süßkram noch mitgeben. Währenddessen machten wir uns mit Mama auf, die Niederstraße zu erkunden.
Vor der Sparkasse wurden diverse Liköre feilgeboten und Wolle gesponnen. An so ein Spinnrad kann ich mich auch noch erinnern. Meine Uroma hatte so eins noch rumstehen und wir hatten als Kinder einen Heidenspaß, mit dem Pedal das Spinnrad zu bedienen :-) Auch ohne Wolle ;-)

Das die Destille direkt neben dem Wagen des Karnevalsprinzen stand, war wohl kein Zufall ;-) Auf dem Prinzenwagen waren alle Prinzenpaare der vergangenen Jahrzehnte aufgehangen. So viele!
Schatz und ich haben noch versucht mit Tannenzapfen die Zielwand zu treffen. Schatz traf immerhin einmal. Das ist gar nicht so leicht mit diesen länglichen, trudelnden Dingern so ein kleines Loch zu treffen. Schatz bekam für seinen 1 Punkte Wurf immerhin einen Bleistift und ein Radiergummi, während ich mich für 0 Treffer noch über einen lustigen Aufkleber freuen konnte :-)
Die fuhren und fahren Werbung für die Region
Außerhalb vom Festgelände haben wir noch das Haus mit der "Werbung" für's Fest fotografiert. Tolle Idee, die uns schon bei der Anreise begrüßte :-) Und mit unseren Bändchen kamen wir problemlos wieder auf's Festgelände.

In Medebach blühen tatsächlich noch Magnolien!
Nun hatte auch meine Mutter genug und ging nach Hause. Wir wollten uns aber noch die ein oder andere Vorführung auf den beiden großen Bühnen ansehen. Und als wir da so vor der Bühne in der Oberstraße standen und auf die Verhandlung vom Bernd von Eppe warteten, latschte doch glatt der Harry Wijnvoord (bekannt von der Preis ist heiß aus dem TV) an uns vorbei!
Harry Wijnvoord
Der war quasi der "Promi-Gast" des Stadtfestes und gab am Abend noch die Moderation eines Quizzes. Das wir ihn auch tagsüber mal zu Gesicht bekommen würden, damit hatten wir nun mal so gar nicht gerechnet.
Das Hansepaar
Und dann ging auch schon das Schauspiel los, als zwei Stadtwachen den Herrn von Eppe (das liegt im benachbarten Waldeck/Hessen) vor unseren Augen in Ketten legten. Er zeterte gegen die faulen Westfalen und die Stadtwachen zeterten gegen die ollen Hessen zurück - kennt man sicherlich auch aus anderen Regionen ;-) Lustig war's.
Bernd von Eppe wird verhaftet
Die Gerichtsverhandlung begann, es wurden Zeugen gehört und am Ende wurde der Bernd von Eppe schuldig gesprochen, weil er - "voll wie die Kesselflicker" - die Frau des Torwächters beleidigt und dem Torwächter selbst mit dem Tode bedroht hatte und dazu noch die Gefängniszelle bei seinem Ausbruch schwer beschädigte. Bekommen hat er allerdings "nur" eine Geldstrafe.
Gerichtsverhandlung von Bernd von Eppe
Das Stück war gerade zu Ende, da nahmen wir schon Kurs auf die Bühne am Marktplatz. Dort stellten sich die historischen wichtigen Persönlichkeiten von Medebach vor und erzählten aus ihrem Leben. Die meisten davon kannte ich schon aus dem Schulunterricht. Schatz fand das ganze furchtbar spannend :-)
Von Henricus de Medebeke, der es einst sogar zum Bürgermeister von Reval (dem heutigen Tallinn in Estland) brachte, über einen Raubritter, der Medebach in Schutt und Asche legte, um später Bischof zu werden und Caspar Vopelius, der in Medebach geboren nach Köln ging und die so wichtige Rheinlaufkarte anfertigte. Auch der aktuelle Bürgermeister hielt in historischer Tracht noch eine kurze Ansprache.
Bürgermeister Grosche

Zwischenzeitlich hatte mein Handy geklingelt und Papa hatte angerufen. Nachdem es seinem Kreislauf wieder besser ging fiel ihm ein, dass er ja gerne doch noch eine Portion vom sich am Spieß drehenden Ochsen gehabt hätte und ob wir ihm die nicht noch mitbringen könnten ;-)

Inzwischen war es fast 14:30 Uhr. Also besorgten wir Papa noch seinen Ochsen und machten uns dann auf den Heimweg. Dort haben wir noch ein bisschen mit meinen Eltern zusammen gesessen und um 16 Uhr haben wir uns auf den Rückweg nach Freiburg begeben. Denn am Montag stand für uns beide schon wieder Arbeit und Alltag auf dem Programm.



Anmerkung:
An allen Einlasspunkten stand die Info, dass man sich mit dem Betreten des Festgeländes damit einverstanden erklärt, auch fotografiert und in diversen Medien veröffentlicht zu werden. Ich habe trotzdem versucht, alle "normalen" Besucher unkenntlich zu machen und nur die Schausteller zu zeigen :-)