Gestern sind wir um 11 Uhr los gefahren. Erst mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und von dort mit der Breisgau S-Bahn nach Breisach.
Die "letzte" Stadt auf deutscher Seite, denn der Rhein bildet die Grenze zum benachbarten Frankreich. Auf der anderen Flussseite ist also schon ein anderes Land. Die Stadt Breisach bietet auf ihrer Homepage gleich 3 kleine Stadtrundwege an (man kann sich die Karte als PDF runterladen). Es gibt eine blaue (Unterstadt), rote (Münsterberg) und grüne (Festung) Tour. Wir haben alle drei Touren kombiniert und sind eine große Runde durch Breisach gelaufen.
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Karte von der Komoot App |
Südlich der Breisacher Altstadt erhebt sich der Eckartsberg - den nahmen wir auch als erstes in Angriff.
Die wichtigesten Sehenswürdigkeiten sind auf der Karte durchnumeriert und so begannen wir unseren Rundgang auch mit der Nr. 1 - der ehem. Spitalkirche. Heute ist sie ein Veranstaltungsort und Konzertsaal und wir kannten sie vorher noch nicht.
Von dort ging es dann auf den Eckartsberg hinauf. Der erhebt sich ganze 50 m über dem Marktplatz :-) Der Weg hinauf war also wenig anstrengend und trotzdem hat man von da oben einen richtig tollen Blick hinüber ins Elsass, zum Kaiserstuhl, den verscheiten Gipfeln der Vogesen und des Schwarzwaldes und natürlich über die Dächer Breisachs und hinüber zum Münsterberg.
Weg zum Eckartsberg |
Blick zum Kaiserstuhl |
Auf dem dem Eckartsberg standen einst eine Burg und ein Kloster. 1851 wurde hier ein Obelisk errichtet in Erinnerung an den Übergang Breisachs und des Breisgaus an das Großherzogtum Baden im Jahre 1806. Im zweiten Weltkrieg war der Berg durch Bunker und Stollen befestigt und diente der Bevölkerung als Schutz. An die Breisacher Europa-Abstimmung vom 9. Juli 1950 erinnert eine Europafahne.
Blick über Breisach |
Blick in die Festungsstadt Neuf Brisach im Elsass |
Granate in der Mauer am Eckartsberg |
Ab dort ging es im Zickzack durch die Stadtmitte. Leider versperrte uns eine große Baustelle den Weg und einen schönen Blick auf so manch altes Gebäude und das Gutgesellentor.
Eine Ecke von Breisach, die wir bisher auch noch gar nicht kannten, war die kleine St. Josephskirche mit dem alten Friedhof. Sie ist etwas abseits gelegen und wird wohl auch im Sommer nicht sonderlich von den Touristen frequentiert werden. Diese halten sich nämlich vorwiegend auf dem Münsterberg, in der Neutorstraße (Einkaufs- und Flaniermeile) und unten am Rhein auf :-)
Und dann führte uns der Weg endlich hinauf zum Münsterberg. Es geht gut bergauf und die Straße lässt sich durch das Kopfsteinpflaster etwas holperig laufen. Aber schon bald wird man mit der ersten tollen Aussicht belohnt.
Ungefähr auf der Hälfte der Straße kommt man durch den Hagenbachturm. Wenn man den erreicht hat, ist es nur noch ein Katzensprung zum Münster hinauf.
Hinter dem Hagenbachturm muss man nur noch eine kleine Stiege hinauf und schon steht man vor dem Münster (Rückseite) und auf dem Münsterplatz.
Blick vom Münsterplatz zum Schwarzwald |
Blick vom Münsterplatz über den Rhein ins Elsass |
Vor dem Münster |
Vom Münsterplatz liefen wir weiter zur Freilichtbühne. Für uns kein unbekannter Ort, denn hier waren wir auch schonmal - allerdings noch nie zu einer Veranstaltung.
Im Gelände der Freilichtbühne befindet sich der Tullaturm. Früher stand er in der Mitte des Schlossplatzes des ehem. Schlosses von Breisach.
Tullaturm |
Weiter ging es zum Radbrunnenturm. Obwohl er sehr nahe am Münster gelegen ist, waren wir auch hier noch nie zuvor. Vom Münsterplatz aus kann man ihn nicht sehen und irgendwie sind wir noch nicht durch diese eine Straße gekommen.
Nun ging es vom Münsterberg hinab. Wieder ein Tor. Und wieder wunderten wir uns, dass wir hier noch nie waren. Scheinbar haben wir bisher immer nur die typischen Touristenrouten durch Breisach genommen :-)
Über eine Treppe ging es dann hinab zum Rheintor. Dort drin befndet sich das Breisacher Heimatmuseum. Durch den großen, mittleren Torbogen kommt man zum Museum. Und wenn man weiter durch die Holztür geht, gelangt man auf die andere Seite des Gebäudes und kann über einen Steg den Schwanenweiher überqueren.
Am Rheintor endet dann auch die rote Münsterberg-Tour. Laut Plan kann man dann am Rhein entlang zurück zum Bahnhof spazieren. Wir wollten aber mit der grünen Festungstour weitermachen. Daher hielten wir uns rechts.
Wir kamen vorbei am ehem. Standort der Breisacher Synagoge und am ehem. jüdischen Gemeindehaus. In diesem Teil von Breisach, weit weg von allen Touristenattracktionen, waren wir auch noch nie.
Und sogar hier befindet sich noch ein Tor! Das Kupfertor :-) Direkt daneben der Gauklerbrunnen.
Nicht weit entfernt findet sich eine ehem. Kaserne. Vor dem ersten Weltkrieg erbaut diente sie nach dem Krieg zivilen Zwecken und war nach dem zweiten Weltkrieg Standort einer französischen Garnison. Heute ist es eine moderne Wohnanlage. Bekannte haben hier mal ein paar Jahre residiert, daher kennen wir sie sogar von innen. Wirklich modern und hell. Teilweise extrem gewöhnungsbedürftige Zimmeraufteilung und sogenannte Schlauchzimmer. Sehr hohe Decken - da heizt man sich bestimmt zu Tode ;-)
Zwischendrin stießen wir immer wieder auf diese Fußspuren. Die markieren - farblich entsprechend - auch die einzelnen Rundwege. Allerdings weiß ich nicht, ob wir lediglich anhand dieser Spuren unseren Weg so gut gefunden hätten.
Nach der ehem. Kaserne ging es nur noch an der Heliosklinik und dem Breisacher Friedhof vorbei, beinahe schnurgerade wieder auf den Bahnhof zu. Wir hatten Glück, denn die S-Bahn zurück nach Freiburg fuhr gerade ein, so dass wir die 30 Minuten bis zur Rückfahrt gemütlich in der warmen Bahn verbringen konnten :-)
Gestern war es zwar super sonnig, aber mit 0 Grad und dem bissigen Wind wirklich eiskalt draußen. Die Runde durch Breisach war also genau richtig. Für die gut 8 km haben wir 3 Stunden gebraucht - aber es gab ja auch viel zu sehen.
Wir waren schon so oft in Breisach, aber so viel Neues gesehen wie gestern, haben wir noch nie. Es lohnt sich also, auch bekannte Orte mal aus der Sicht eines Touristen zu betrachten :-)
Schade ist nur, dass von dem historischen Breisach nicht mehr wirklich viel übrig ist. Diverse Brände im Mittelalter und die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg zwingen einen heute dazu, mit den Bildern auf den Infotalfen ordentlich die Fantasie spielen zu lassen.