Am gestrigen Pfingstmontag machten wir uns nach dem gemütlichen Frühstück auf in den Nordschwarzwald. Über die Autobahn ging es hoch bis fast auf Höhe von Strasbourg und dann rüber in den Schwarzwald. Nach etwas über 1 Stunde erreichten wir unser Ziel - einen großen, aber schon fast vollen Parkplatz an der Kreisstraße 5370. Zuerst war kein Platz frei und wir parkten einfach neben anderen "Wildparkern" auf einem Grünstreifen an einem Waldweg. Als wir dann das Auto verließen, wurde gerade ein Platz frei. Also, Schatz am freien Parkplatz abgestellt und schnell das Auto geholt. Glück gehabt!
![]() |
Karte von der Komoot App |
Unser erstes Ziel waren die Allerheiligen-Wasserfälle in der Nähe von Ottenhöfen. Der Parkplatz war am unteren Ende der Wasserfälle. Man muss nur einmal über die Straße und schon ist man an einem großen Eingangsportal.
Die Allerheiligen-Wasserfälle sind die größten, natürlichen Wasserfälle des Nordschwarzwaldes. Über Jahrhunderte gehörten die Wasserfälle zum Kloster Allerheiligen. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Schlucht mit Hilfe von Leitern erstmals erkundet und 1840 mit Treppen und Brücken begehbar gemacht. Dies lenkte die Aufmerksamkeit von Besuchern aufsich und half so indirekt, die Ruinen des ehem. Klosters zu sichern.
Wir folgten vom Eingangsportal dem Fluss und den Wasserfällen bergauf. Die Treppen haben über 250 Stufen (selbst gezählt hab ich sie aber nicht). Es war sehr voll und auf den engen Wegen und Treppen, musste man oft warten. Aber ein sehr schöner Weg trotz der vielen Menschen.
Rund um die Wasserfälle, die sich insgesamt über 7 Stufen rund 66 m in die Tiefe stürzen, gibt es einen Sagenrundweg. Überall am Weg findet man Metalltalfen, auf denen die vielen Sagen beschrieben sind. Der Rundweg ist ca. 4-5 km lang und nicht sehr anspruchsvoll.
Eine der Sagen betrifft das steinerne Bild. Vom Weg direkt am Wasserfall haben wir das Gesicht der Geliebten nicht ausmachen können. Aber da waren wir wohl nicht die einzigen, wenn man den Diskussionen der anderen Besucher so gelauscht hat ;-)
Fast oben angekommen verließen wir den breiten Weg und machten uns an einen kleinen Anstieg zum Ehrenmal des Schwarzwaldvereins. Die Gedenkstätte wurde vom Schwarzwaldverein aufgestellt, um der in den beiden Weltkriegen gefallenen Mitglieder zu gedenken.
Von dort ging es über den schmalen Pfad wieder hinab zu den "Zierteichen". Das sind die Reste eines Barockgartens, der seinerzeit zum Kloster Allerheiligen gehörte.
Das Kloster Allerheiligen bestand von ca. 1195 bis 1803 und hatte in dieser Zeit durch seelsorgerische Aufsicht und Klosterschule religiösen und kulturellen Einfluss auf Gebiete des mittleren Schwarzwalds, insbesondere auf das Rench- und das Achertal. Nach der Auflösung des Stifts zerfielen die Gebäude, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Ruinen als touristische Attraktion wiederentdeckt wurden. Sogar Mark Twain besuchte die Gegend 1878 und beschrieb sowohl die Ruinen als auch die Wasserfälle in seinem Buch "A Tramp Abroad". Im Gewölbe des ehem. Roßstalles fanden wir ein kleines Museum. Dargestellt wird die Geschichte des Klosters und ein Modell, wie es damals aussah, gibt es dort auch (Eintritt frei).
Die Ruine liegt rechts hinter einer kleinen Gaststätte. Ein kleines Hotel gibt es dort auch.
Nachdem wir die Klosterruinen ausgiebig bestaunt hatten, folgten wir dem Sagenweg, der sich ab hier mit dem Renchtalsteig die Trasse teilt, zur Engelskanzel. Der Weg war teilweise dann doch etwas anspruchsvoller als der Aufstieg. Der breite Waldweg wurde schnell schmaler und der Pfad war übersät mit dicken Wurzeln und großen Steinen.
Von der Engelskanzel hatten wir dann nochmal einen Blick hinüber zur Felswand, in die der liebeskranke Steinmetz das Antlitz seiner Zigeunerin gemeißelt haben soll. Von hier oben - mit viel Fantasie - konnte man tatsächlich ein Gesicht erkennen :-)
Auch einen Blick zum Parkplatz hatten wir. Der war inzwischen noch voller geworden. Aber das Auto stand noch.
Nach fast 2 Stunden waren wir wieder am Auto und machten uns auf, zum 2. Ziel des Tages - dem Lotharpfad. Von Allerheiligen nochmal ca. 20 Minuten mit dem Auto.
![]() |
Karte von der Komoot App |
Das Gebiet auf dem der Lotharpfad angelegt wurde, ist rund 10 Hektar groß. Es wird seither als Bannwald sich selbst überlassen, um die natürliche Regeneration beobachten zu können. Ich weiß nicht, wie es dort direkt nach dem Orkan aussah. Aber ich weiß, wie es 2007 nach Kyrill im Sauerland aussah. Daher stelle ich es mir dort ähnlich vor. Unglaublich, wie grün es dort nach 17,5 Jahren schon wieder ist. Bäume und Sträucher sind schon wieder recht hoch gewachsen. Lichtungen am Boden sind hauptsächlich durch Moose, Gräser und mit Heidelbeeren bewachsen.
Der Lotharpfad hat auch einen eigenen Parkplatz. Dort war es nicht ganz so voll. Pfad und Parkplatz liegen direkt an der B500 (Schwarzwaldhochstraße), nördlich von Kniebis. Da es dort sogar eine Bushaltestelle gibt, wird man wohl auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hingelangen.
Der Lotharpfad ist ein Rundweg von ca. 1 km Länge. Er führt meist über Stege und Treppen, aber auch über Waldboden mit großen Steinen.
Da wir auf der Hinfahrt auf der A5 ziemlich in den 2 Baustellen festgesteckt hatten, wollten wir zurück über die Bundesstraße fahren. Natürlich ging das auch nicht ohne "Stress", da wir gleich zweimal Sonntagsfahrer vor uns hatten. Der erste war besonders nervig, weil er mit konstanten 60 km/h durch die Gegend juckelte. In den Ortschaften war er daher schnell außer Sicht, aber nach dem Ortschild holte man ihn leider schnell wieder ein.
Beim Lotharpfad gibt es übrigens auch einen Panoramaweg mit 4 km Länge. Den sind wir aber nicht mehr gelaufen, da es schon recht spät war und wir ja auch über 1 Stunde wieder zurück fahren mussten.
Wir waren jedenfalls froh, dass wir den Ausflug gemacht haben. Der Wetterbericht kündigte Regen an, aber das einzige Wasser, das wir von oben abbekamen war auf der Autobahn (ein kurzer Schauer). Es war zum Schluss sogar richtig sonnig!
Was für eine schöne Wanderung mit tollen Fotos war doch die 1. Runde...Und den Lotharpfad sind wir vor Jahren auch schon mal gelaufen, als wir in der Nähe von Kniebis Urlaub machten...
AntwortenLöschenDas Lesen deiner Wanderbeiträge ist für mich wie ein Ersatz für das, was bei mir derzeit – und auf länger – leider nicht geht. Wasserfälle liebe ich! Wir haben hier im Saarland leider keinen (von dem ich wüsste), da ich als Kind jedes Jahr im Schwarzwald war, hab ich vielleicht auch diese Allerheiligenfälle mal gesehen, kann mich aber nicht mehr erinnern, schön sind die!!! Da könnte man stundenlang dem stürzenden Wasser zuschauen, es hat was Magisches wie die Wellen am Meer. Ah Moment, jetzt wo ich diese Gedenkstätte sehe, ja doch da war ich schon! Vor 50 Jahren oder so…*grins* Der Lotharpfad ist ja mal ne gute Idee!
AntwortenLöschen