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An unserem 2. Urlaubstag haben wir lange geschlafen. Wir hatten einen gemütlichen Vormittag bei Papa und sind um kurz vor 11 Uhr aufgebrochen, um meine Oma im Pflegeheim zu besuchen.
Dazu hatten wir schon ein paar Wochen vorher einen Termin ausgemacht. Am Altenheim angekommen, mussten wir erstmal klingeln. Wegen Corona war nämlich die Eingangstür geschlossen. Zeit genug, die Masken aufzusetzen. Man ließ uns rein, wir mussten zwei DIN A4 Seiten Fragen beantworten und unsere Kontaktdaten ausfüllen, man hat bei uns Fieber gemessen, dann noch Hände desinfizieren und erst dann durften wir zu Oma auf's Zimmer.
Dort hätten wir eigentlich auch die ganze Zeit die Masken aufbehalten müssen. Aber schon als wir reinkamen, hat Oma uns mit Masken nicht erkannt. Fünfzehn Minuten haben wir es mit Maske dort ausgehalten, dann meinte Oma, wir sollten die blöden Dinger doch absetzen. Es käme ja jetzt eh keiner rein und wir hätten ja auch genug Abstand. Sie saß in ihrem Sessel in der einen Ecke, wir auf den Stühlen in der anderen Ecke. Auf Umarmungen und Händeschütteln, haben wir bewusst verzichtet. Da Oma wirklich stickige Luft im Zimmer hatte, haben wir tatsächlich die Masken abgenommen.
Das Gespräch mit Oma, war eine kleine Berg- und Talfahrt. Am Anfang hat sie noch viel geweint, weil sie eigentlich gar nicht im Pflegeheim sein will - alleine Zuhause geht aber auch nicht. Man würde ihr ihr ganzes Geld wegnehmen, eine Katze dürfte sie auch nicht haben, sie sieht nichts mehr und dann sagt sie plötzlich: "Ach, weißt du, ich bete jeden Tag, dass mich der liebe Gott besser früher als später zu sich holt. Das Leben macht mir keinen Spaß mehr." Ich gestehe, ich war völlig überfordert und wusste nicht, was ich darauf noch sagen sollte.
Weil Omas Kurzzeitgedächtnis ziemlich im Eimer ist, haben wir die Gespräche eher auf Sachen von früher gelenkt. Da wusste sie noch einiges zu erzählen und ihre Stimmung wurde auch schnell besser. Für ein schnelles Foto, haben wir den Mindestabstand kurz unterbrochen. Kurz bevor die Schwester kam, um Oma zum Mittagessen zu holen, haben wir die Masken wieder aufgesetzt, alles wieder an seinen Platz gestellt und uns wieder "kontaktlos" verabschiedet. Wir hofften, dass es beim nächsten Mal nicht so schwül und heiß draußen wäre, so dass wir mit Oma auch raus gehen könnten - ganz offiziell auch ohne Maske.
Zuhause hatte Papa dann auch schon das Mittagessen beim Metzger abgeholt. Es gab Gyros mit Bratkartoffeln und Krautsalat.
Am Nachmittag besuchten wir dann die anderen beiden Großeltern. Da mein Opa nach seiner Not-OP vor ein paar Wochen immer noch nicht ganz auf den Beinen ist, und Oma die Schwüle und Hitze zu schaffen macht, gab es "nur" gekauften Kuchen. Aber der war auch sehr gut. Wir hatten einen tollen Nachmittag. Oma erzählte Anekdoten von ganz früher, als meine Mutter und ihre Geschwister noch Kinder waren. Mein Cousin D kam noch kurz vorbei. Gegen 18 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Heimweg.
Der Abend war wieder ganz gemütlich und der zweite Tag auch schon wieder rum.
Echt schwierig mit den Altersheimen ... da bin ich im Prinzip froh, dass mein Vater das nicht mehr erlebt hat - er wäre auch völlig überfordert gewesen. Schön, dass ihr dort wart, viele drücken sich ja auch davor...
AntwortenLöschenDrücken gilt nicht! Meine Oma wird nächstes Jahr 90. Wer weiß, wie lange wir sie noch haben. Da wird sich keinesfalls vor einem Besuch gedrückt :-)
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