Montag, 22. November 2021

Ich hab jetzt ne Tasse mehr im Schrank!

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Seit ich vor nunmehr 2 Jahren die Pille abgesetzt habe, habe ich auch wieder alle paar Wochen mit der Periode zu tun. By the way, schwanger war und bin ich trotzdem nicht geworden. Geht also auch ohne "künstliche Hormone" wenn man will ;-)

Im Dezember 2019 schrieb ich zuletzt davon, was sich bei mir nach dem Absetzen der Pille so geändert hat. Nach wie vor bin ich mit meinem Entschluss mehr als zufrieden. Die Periode kommt immer noch regelmäßig und normal. Nur sind die PMS-bedingten Wehwehchen zwischenzeitlich doch etwas mehr und vor allem deutlicher geworden.

Kurz vor der Periode hab ich extrem unreine Haut. Zwei- bis dreimal täglich das Gesicht mit Wasser und Seife zu "entfetten" hilft allerdings gegen die meisten Pickel. Nur wenn ich es schleifen lasse, sehe ich wirklich schlimm aus - vor allem das Kinn ist eine richtige Problemzone geworden.

Ich hatte in diesem Jahr 2 Mal mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen, wie ich sie noch nie in meinem Leben hatte. Wusstet ihr, dass es tatsächlich einen "Menstruations-Rücken" gibt? Das sich, wenn sich kurz vor der Periode der Uterus zusammenkrampft, um den Schmodder los zu werden, sich auch umliegende Muskeln dermaßen verspannen können, das man die Rückenschmerzen der Hölle erleidet? Mir war das bis dato unbekannt und auf Wiederholungen verzichte ich daher gerne.

Gereiztheit ist in der Woche vor der Periode zum Glück nur unregelmäßig ein Thema. Mit depressiven Phasen hab ich absolut nichts mehr am Hut. Allerdings ist die Fresslust vor den Tagen inzwischen ein nerviges Problem. Mal ist sie stärker, mal schwächer. Aber sie ist in der Woche vor der Menstruation immer da. Das Phänomen wurde offenbar auch wissenschaftlich untersucht und liegt scheinbar am stark schwankenden Progesteron-Spiegel. Frauen reagieren auf diese Veränderung des Hormonspiegels unterschiedlich stark. Leider gehöre ich scheinbar zur Kategorie "Mimose" und mein Körper findet das grundsätzlich erstmal scheiße.

Damit komme ich aber irgendwie klar. Denn selbst das ist besser, als nur apathisch in der Ecke zu liegen, wie ich es mit der Pille zuletzt IMMER getan habe. Nur die Gewichtsreduktion klappte bisher gar nicht. Die alle ca. 3-4 Wochen auftretenden Fressattacken sind da auch nicht sonderlich hilfreich. Als Teilerfolg verbuche ich es, dass ich es meinen unermüdlichen Bemühungen zu verdanken habe, dass ich nicht noch mehr zugenommen habe. Das Gewicht konnte ich die letzten 2 Jahre recht stabil halten. Das ist zwar nicht das Ziel gewesen, aber immernoch besser als eine völlig unkontrollierte Zunahme! Und genau die befürchte ich, wenn ich aufhöre, es mit dem Abnehmen weiter zu versuchen und "einfach mache wie ich will".
 
Und genauso lange, wie ich mich nun schon wieder mit Tante Rosa beschäftigen muss, so lange überlege ich schon, mal eine Menstruationstasse auszuprobieren (wie man im Post von 2019 lesen kann) - womit wir endlich beim Blog-Titel angelangt wären ;-) Unfassbar, dass ich so lange mit dem Gedanken gespielt habe und mich erst dieses Jahr getraut habe, mir tatsächlich eine anzuschaffen.

Denn gerade beim Wandern oder im Urlaub ist es nicht immer so einfach, "mal eben" einen geeigneten Ort zu finden, um einen Tampon zu wechseln. Von Binden bin ich komplett weg - das ging für mich gar nicht! Ich hab zweimal beim Wandern den Stöpsel in freier Natur getauscht (Gefrierbeutel und Desinfektionstücher sind eine tolle Erfindung!). Geht, wenn's wirklich sein muss. Muss aber wirklich nicht sein ;-)

Mal ganz abgesehen davon, das Hygieneprodukte auf Dauer echt ins Geld gehen, im Schrank Platz wegnehmen, man immer aufpassen muss, genug dabei zu haben usw. Was das alles an Müll verursacht, kam mir erst sehr spät in den Kopf. Aber es ist enorm. Und! Viele der konventionellen Hygieneprodukte enthalten scheinbar auch noch Plastik, was bis zu 500 Jahre zum verrotten braucht. Und wer will eigentlich Plastik und Bleichmittel im Körper haben?

Da wäre doch finanziell und der Umwelt zuliebe so eine Menstruationstasse die bessere Alternative. Aber es gibt von den Dingern zig verschiedene Hersteller, verschiedene Größen, verschiedene (härtere/weichere) Materialien - und scheinbar passt nicht jeder Becher zu jeder Frau. Fragen wie "Sitzt deine Patio hoch oder eher tief während der Periode?" oder "Hast du schonmal entbunden?" spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle. Denn so ein Becher kostet zwischen 10 und 30 EUR. Da wäre ein Fehlkauf wirklich mehr als ärgerlich. Da so ein Teil aber auch gute 10 Jahre halten soll, rechnet sich das schon, so ganz grundsätzlich einen anzuschaffen. 

Ich hab lange überlegt, viel gelesen und auch einige Damen auf Youtube angeschaut, die über das Thema und ihre Erfahrungen berichtet haben - was ich echt super finde, das solche Themen inzwischen auch offen kommuniziert werden. So ganz entschlussfreudig wurde ich dadurch aber auch nicht.

Und dann sah ich - eher zufällig - eine Werbeanzeige online von einem One Size Becher, der allen Frauen passen soll. Na, das wäre doch mal was :-)

In Freiburg gibt es einen einzigen Laden (in meinem Bewegungsradius), der diese Dinger führt, also fuhr ich ein paar Tage später hin, und kaufte mir für 26 EUR meine erste Menstruationstasse. Leider hatten sie nur lila als Farbe zur Auswahl im Laden. Aber was soll's. Ich seh ihn ja eh (die meiste Zeit) nicht :-D Dieser Becher ist Made in Germany und aus 100 % medizinischem Silikon.
Ich hab das Teil dann noch 2 Zyklen daheim liegen gehabt, bevor ich mich "getraut habe" ihn auch das erste Mal zu benutzen.
Kurz vor der nächsten Periode hab ich das Falten des Bechers schon etwas "geübt" und mich mit Material, Verhalten und Größe etwas vertraut gemacht. Verglichen mit nem Tampon ist das Ding nämlich monströs groß.
Vor dem ersten Einsetzen dann brav abgekocht und schon konnte es losgehen.

Das erste Einsetzen war nicht von Erfolg gekrönt, denn mir ist das Teil aus den Fingern geschnippt und im WC gelandet. Also, direkt ein zweites Mal abkochen.

Der zweite Versuch klappte dann. Er ging rein, ploppte auf und verstöpselte alles hervorragend. Zu hervorragend, wie sich gut 15 Minuten später herausstellte. Denn ich konnte kein Wasser mehr lassen! Der Rand des Bechers drückte so stark auf den Harnleiter, dass außer spärlichem Getröpfel nichts kam und das Gefühl "innen", auch super unangenehm war. Dabei hieß es ja überall, dass man den Becher gar nicht spüren soll, wenn er korrekt und perfekt sitzt. Blöd!

Natürlich wollte ich den Becher sofort rausnehmen und neu positionieren. Dabei war ich aber zu hecktisch, das Vakuum löste sich nicht und ich hab mir ziemlich weh getan!

Das wunde Gefühl begleitete mich noch 2-3 Tage lang. Den Becher hab ich nur 2 Tage getragen. Denn egal wie ich ihn positionierte, immer klemmte er die Harnröhre (mal mehr, mal weniger) ab :-( Nicht gut!

In der Gebrauchsanweisung des Cups steht, dass eine Frau durchschnittlich 4-5 Zyklen braucht, um so einen Becher richtig handhaben zu können. 

Die Zeit bis zur nächsten Periode habe ich also wieder mit Recherche verbracht. Speziell bei diesem Cup gab es wohl einige, die das Harnleiter-Problem hatten. Zwei Möglichkeiten: 1. den Cup doch etwas höher einsetzen (obwohl er generell eher tiefer sitzt als ein Tampon) oder 2. der One Size Cup ist zu groß für mich, weil ich noch kein Kind bekommen habe. Das wäre jetzt natürlich mega blöd! Wo die Hersteller doch werben mit: "Passt allen!"

Bei der nächsten Periode also wieder versucht. Den Winkel beim einführen etwas geändert, etwas tiefer rein...plopp. Sitzt. Alles ist dicht. Trotzdem ein leicht komisches Gefühl. Und Pipi machen geht auch nur so einigermaßen. Am nächsten Tag abends dann der Supergau. Obwohl ich dachte, das Teil säße echt gut (weil ich ihn wirklich kaum gespürt habe), bekam ich nach ca. 30 Minuten furchtbare "Rückenschmerzen". Mir fiel brühwarm ein Video ein, wo eine Dame wegen sowas in der Notaufnahme gelandet war - Harn-Rückstau bis in die Nieren. Ich hab den Becher sofort entfernt und ihn die restlichen Tage auch nicht mehr benutzt. Mir reichte es jetzt schon... Ich hab so ziemlich jede mögliche Höhe und Position ausprobiert, nichts half. Scheinbar hab ich keine "Fließband-Mumu", wie es eine Youtuberin nannte :-D
 
Ich hab schließlich in einen anderen Becher investiert. Der kostete nur rund 18 EUR. Größe M wurde gewählt. Von der Form her etwas anders als der erste. Aber der Durchmesser der Öffnung war fast identisch. Das Material einen Hauch weicher. Aber auch das nützte alles nichts. Zwei Zyklen hab ich dran rumprobiert. Nichts. Die gleichen Probleme. M ist mir tatsächlich zu groß :-/
Kurz davor aufzugeben und weiter klassische Hygieneprodukte zu benutzen, hab ich mir für 9 EUR von einem dritten Hersteller einen Becher in Größe S gekauft. Dieser ist auch aus 100 % medizinischem Silikon und Made in Österreich. Als es soweit war hab ich ihn abgekocht und ausprobiert und was soll ich sagen? PASST! Direkt beim ersten Versuch! Drückt nicht, rutscht nicht, klemmt nichts ab, und wenn ich mich bewege merke ich ihn gar nicht - genauso, wie es sein soll :-D
Ich bin etwas erstaunt, das mein XXL Körper ausgerechnet dort eine Größe S braucht :-D Verrückte Welt.
 
Auch nach jedem Wechsel hab ich den Cup wieder neu perfekt platzieren können. Auch das Herausnehmen ohne "zu kleckern" klappt super. Hier muss ich sagen, hat mir tatsächlich der zu große lila Becher die Reinigung "optisch" etwas erleichtert. In der durchsichtigen Variante sieht man halt alles so, wie es ist. Wer also generell nicht "mit sich im Reinen ist" und mit sowas ein Problem hat oder sich ekelt (obwohl ich mir das als Frau nicht so recht vorestellen kann, denn immerhin gehört das ja zu unserem Alltag), sollte also besser die Finger davon lassen.
Ich bin jedenfalls super zufrieden mit meinem Becher. Er tut was er soll und die Handhabung hat man fix raus - forausgesetzt man hat auch die für sich passende Größe ermittelt.

Über die Müllersparnis freue ich mich sehr. Darüber, dass ich nicht mehr so penibel die Uhr im Auge behalten muss auch (Stichwort: TSS). Das Toxic Shock Syndrom kann wohl auch beim Becher auftreten, scheint dort aber weitaus seltener vorzukommen, als mit herkömmlichen Hygieneprodukten.
 
Für die leichtere Handhabung auf Reisen oder generell unterwegs habe ich mir tatsächlich den gleichen Becher ein zweites Mal gekauft. Denn ich kann ihn dann abgekocht in seinem Säckchen mitnehmen und ihn schnell einsetzen, wenn ich mal wechseln muss. Gerade auf öffentlichen WCs hat man ja nicht unbedingt ein Waschbecken und Seife in der Nähe um "mal eben"... Und da trage ich lieber einen kleinen, leichten Zweitbecher rum, als eine schwere Wasserflasche zum säubern unterwegs :-D
 
Was ich mit den zwei "Fehlkäufen" nun mache, weiß ich allerdings noch nicht. Angeblich gibt es so eine Art Tauschbörse (auf für gebrauchte Becher). Aber damit hab ich mich jetzt noch nicht beschäftigt.
 
Wie sieht's bei euch aus? Kennt ihr Menstruationstassen? Nutzt ihr sie vielleicht sogar auch? Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen?

8 Kommentare:

  1. Als ich das erste mal davon gelesen habe, hatte ich den ersten Verdacht den brauche ich nicht mehr. Und jetzt hänge ich wieder in der Luft. Vom Alter her tät´s mit dem Wechsel passen. Warten wir mal ab.
    Was ich allerdings tatsächlich geändert habe, und das schon vor Ewigkeiten , Hygiene Artikel nur noch in Bio zu kaufen. Ist übrigens kaum teurer. Leider nur in einem Laden in der Stadt zu bekommen. Macht aber nichts. Den Weg gehe ich gerne, wenn ich nur daran denke wie schädlich die Konventionellen sind. Die Inhaltsstoffe haben mich echt geärgert. Gerade in diesem Bereich dachte ich man wäre bei der Herstellung gescheiter ..... pfff
    Finde das Prima das Du nicht aufgegeben hast :))
    LG heidi

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    1. Ja, ich hätte auch gedacht, das gerade in dieser Sparte wenig Chemie und Plastik zum Einsatz kommt. Falsch gedacht, würde ich sagen. Ich hab noch einen kleinen Rest "hermkömmliches Zeug" zu verbrauchen. Das klappt so nebenher. Neue kaufen werde ich aber wohl nicht mehr müssen :-)

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  2. Oh das ist ja interessant und witzig, denn gerade vergangene Woche habe ich beim Tamponwechseln gedacht: "vielleicht sollte ich doch mal so eine Tasse ausprobieren".

    LG Annika

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    1. Also, ich kann's echt empfehlen. Sobald ich die passende Größe hatte, war ich mega zufrieden.

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  3. Ich lerne immer was Neues dazu. Solch einen Becher kannte ich nicht. Zum Glück brauche ich den auch nicht mehr. Es gibt eine Zeit, in der das ganze Theater aufhört und das sind bei mir immerhin schon 10 Jahre.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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    1. Das Patent für solch ein Produkt wurde das erste Mal 1937 angemeldet. 1950 gab es ein weiteres Patent. Daher gibt es diese Tassen schon sehr lange. Weil sich damit aber viel weniger Geld machen lässt, als mit Wegwerfartikeln, hat sich die Mehrweg-Variante ewig lange nicht durchsetzen können. Ich selbst habe auch erst 2018 das erste Mal von desses Existenz gehört.

      Da ich mit dem Theater noch ca. 10-15 Jahre zu tun habe, lohnt sich die Tasse für mich noch. Sie ist, wenn ich Glück habe, das letzte Hygieneprodukt, was ich diesbezüglich erworben habe.

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  4. Liebe Nicky,

    bin ich froh, dass ich mir seit über 10 Jahren darüber keine Gedanken mehr machen muss. Es gibt auch Vorteile, die das Alter mit sich bringt.

    Liebe Grüße
    Burgi

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    1. Ich hab noch 10-15 Jahre, in denen ich mir Gedanken machen muss. Daher lohnte sich die Anschaffung für mich definitv. Allein was ich in dieser Zeit noch an Kosten und Müll spare, war es wert.

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