Samstag war die Freiburger Museumsnacht mit riesigem rundrum Programm. Die ist jedes Jahr, aber wir haben zum ersten Mal dran teilgenommen und waren schon sehr gespannt, wie es werden würde. Vor allem war ich sehr gespannt, wie lange ich durchhalten würde, denn ich bin alles andere als eine Nachteule :-D Die Museumsnacht ging von 18 bis 1 Uhr. Eintritt kostete 12 EUR pro Person an der Abendkasse, erstmalig konnte man aber auch für 10 EUR Karten im Vorverkauf erstehen. Da wir kurzentschlossen waren, zahlten wir natürlich an der Abendkasse. Gegen Bares bekam man ein lustiges Bändchen, das als Eintrittsberechtigung in alle teilnehmenden Museen und Partnerbetriebe diente.
Vorab haben wir uns schon überlegt, welche Museen wir in welcher Reihenfolge besuchen wollten. Das Augustinermuseum und das Museum für Stadtgeschichte waren die einzigen beiden, die wir schon mehrfach besucht haben, daher ließen wir die erstmal außen vor.
Gegen 18 Uhr haben wir uns dann in die Stadt begeben. Gestartet sind wir im Archäologischen Museum im Colombischlössle. Das ist nahe des Bahnhofs und in der Gegend sind, gerade in der Dunkelheit, extrem viele afrikanischstämmige Herrschaften unterwegs die offen ihre Drogen verkaufen. Darauf hatte ich absolut keinen Bock! Ja, selbst in Freiburg gibt es inzwischen einige Ecken, in denen man im Dunkeln lieber nicht unterwegs ist :-(
Im Colombischlössle war ich am Samstag das erste Mal drin. Ich weiß nicht, ob die Ausstellung immer so "klein" ist, oder ob nur ausgewählte Bereiche für die Museumsnacht offen waren. An einer Tür hing ein Schild, dass der Raum gerade renoviert werden würde. Die Ausstellung war recht klein, aber sehr interessant. Besonders die Stücke, die sie bei uns auf dem nahen Burgberg gefunden haben, fand ich sehr interessant. Die Stücke, die sie in den Marcher Alemannengräbern gefunden haben, und die laut der Infotafel dort auch im Archäologischen Museum ausgestellt sein sollten, haben wir nicht entdeckt. Oder wir haben sie gesehen, aber der Fundort war nicht näher angegeben und wir wussten nicht, dass es eben diese Stücke waren.
Viel interessanter fand ich allerdings die Architektur des Gebäudes an sich und das erstaunlich schöne Treppenhaus :-D
Im Colombischlössle war gegen 18:20 Uhr noch nicht so viel los. Man kam überall noch gut durch. Allerdings fühlten wir uns vom Wachpersonal doch arg beäugt ;-)
Vor dem Museum gab es noch winzige Römerspiele für die Kleinen und einen Currywurststand. Man konnte an einer Weinführung durch den Mini-Rebberg mitten in der Stadt machen und die Kinder konnten sich als Römer verkleiden.
Durch den Mini-Rebberg ging es weiter zum Hauptbahnhof. Dort ist das Freiburger Planetarium.
Als städtische Einrichtung haben die sich auch an der Museumsnacht beteiligt und man konnte dort eine 30-minütige Kurzvorstellung genießen. Und zwar richtig, denn es war unglaublich schwül und die Brühe lief nur so an einem herab. Die halbe Stunde im klimatisierten Planetarium war daher absolut klasse :-D Auch dort waren wir zum ersten Mal zusammen.
Aber auch die Vorführung war super. Man bekam den runden Projektor mal etwas von innen zu sehen. Etwas Technik wurde erklärt und dann wurde man mitgenommen auf eine kurze, aber spannende Reise zum Mond, zum Mars und den anderen Planeten unseres Sonnensystems. Außerdem bekamen wir Infos zur totalen Mondfinsternis am kommenden Freitag :-)
Vom Planetarium ging es durch den Hauptbahnhof. Von dort geradeaus durch die Eisenbahnstraße und Rathausgasse auf den Rathausplatz. Hinter dem Rathaus ist nämlich auch ein winziges Museum, das wir noch nie gesehen haben: Das Fasnetmuseum.
Hinauf geht es über eine enge Wendeltreppe. Auf zwei Etagen kann man die ganzen Kostüme (Häs) der Breisgauer Narren mal aus der Nähe sehen. Beim Rosenmontagsumzug ist das ja nicht immer so leicht möglich. Wie die Zinnfigurenklause im Schwabentor ein richtig niedliches kleines Museum :-) Ich finde, das muss man mal gesehen haben. Laut dem Aushang an der Tür kostet es auch regulär nur 2 EUR Eintritt - die sich lohnen.
Vom Fasnetmuseum ging es keine 200 m weiter in die Bertoldstraße zum Uniseum. Das ist das Museum der Universität. Und, Überraschung, auch dort waren wir nie zuvor drin. Das Uniseum war das einzige Museum, in dem man meine Handtasche für zu "wuchtig" befand und ich sie in der Garderobe abgeben musste.
Das Uniseum hat gleich 2 Etagen, wobei 1 Etage die historischen Kellergewölbe unter dem Gebäude sind. Sowas in der Art haben wir ja auch im Museum für Stadtgeschichte schonmal gesehen. Da sind die alten Kellergewölbe unter dem Münsterplatz.
Im oberen Bereich (Erdgeschoss) werden allerlei Gegenstände aus der Geschichte der Universität gezeigt. Die Fundstücke reichen von den Anfangszeiten, als die Kirche noch ihre Finger mit im Spiel hatte bis zu frühen Apparaturen und Dokumenten aus der NS-Zeit.
In den Kellergewölben sind auch ein paar Ausstellungsstücke zu sehen. Allerdings kann ich mich an diese kaum noch erinnern, da ich von den Gewölben an sich so überaus fasziniert war, das bei mir alles andere eher in den Hintergrund rutschte :-D
Sogar mehrere zugemauerte, ehemalige Eingänge zu einem noch tieferen Nachbarkeller waren zu sehen. Einer davon wies sogar noch die Brandspuren aus der Bombennacht vom November 1944 auf. Und eine mittelalterliche Hauswand aus Flussstein konnte man dort unten auch noch finden.
Im Uniseum wurde es langam voll, weil eine Gesangsvorführung kurz bevor stand. Wir hatten die Sängerinnen zwar bei ihren "Aufwärmübungen" gesehen, wollten aber der Enge und dem Trubel doch lieber entkommen. Denn die ganzen warmen Körper in dem doch recht beengten Raum ließen einem gleich wieder den Schweiß ausbrechen.
Von der Bertoldstraße machten wir uns also auf den Weg zum Bertoldsbrunnen, gingen durch das Martinstor hindurch und kurz darauf nach links in die Adelhauserstraße. Dort hatte das Adelhauser Kloster seine Pforten geöffnet.
Und dort war die Hölle los! Ein riesiges Gewimmel an großen und kleinen Menschen. Das lag wohl an den Futterständen mit indischen Köstlichkeiten :-) Leider waren alle Plätze belegt und im Stehen wollten wir in diesem Gedränge dann doch lieber nicht essen. Blöd, denn ich hatte zwischenzeitlich ziemlich Kohldampf.
Wir hatten einen tollen Blick in den Innenhof und sind einmal durch den Kreuzgang gewandelt. Immerwieder hörten wir ein leises Grummeln und hier und da fiel auch mal ein Tröpfchen vom Himmel. Was sollte das bitteschön?! Es war für den Abend weder Gewitter noch Regen angekündigt!
Hinter dem Essensstand ging es eine Treppe hinauf. Dort oben haben sich genausoviele Menschen getummelt wie unten. Wir sind ein bisschen durch die Ausstellungen gelaufen und haben uns noch gewundert, wieso das ehem. Kloster Fossilien und Co. ausstellt. Ein Versuch, noch eine Etage höher zu kommen, scheiterte an der schieren Masse an Menschen, die sich direkt nach der Treppe im Flur tummelte. Nichts wie weg.
Wieder am Ausgang angekommen stellten wir fest, dass es zwischenzeitlich direkt über uns heftig donnerte und blitzte und auch ziemlich stark regnete. Also drückten wir uns etwas in der Tür herum, bis Schatz meinte, bis zum nächsten Museum sei es gar nicht weit. Nur aus dem Adelhauser Kloster raus, nach rechts in die Seitenstraße und nochmal rechts rum.
Wir spurteten los und waren schon nach wenigen Metern sehr nass. Rennen ging auf dem nassen Kopfsteinpflaster dann auch nicht mehr. Man lief wie auf Seife. Also suchten wir Schutz in einem Hauseingang, während es weiterhin regnete und krachte.
Der ganze Spuk dauerte kaum 10 Minuten, da war alles schon wieder vorbei. Der Regen ließ merklich nach und wir machten uns zügig auf den Weg zum Museum für Natur und Mensch. Auch hier waren wir nie zuvor gewesen.
Weil gerade eine Schar Leute rauskam und im Eingangsbereich Jacken und Schirme hantierte, kam der nette "Wachmann" mit seinem riesigen Schirm zu uns und gewährte uns kurz Obdach, bis die Tür wieder frei war. Im Kassenbereich des Museums angekommen, hatten wir ein sehr seltsames Gefühl: Das kommt uns alles irgendwie total bekannt vor. Und JA, hier waren wir vor kaum 15 Minuten erst gewesen. Was wir nämlich nicht wussten: Im Hinterhof vom Adelhauser Kloster befindet sich der - normalerweise nicht öffentliche - Hintereingang des Museums für Natur und Mensch! Wir hätten also gar nicht durch den Regen gemusst, da wir uns ja schon im gesuchten Museum befanden - und wir haben es nicht gemerkt :-D
Immerhin hat die Runde durch den Regen dazu geführt, dass sich die Menschenmassen in der oberen Etage zwischenzeitlich aufgelöst hatte und wir uns nun auch oben in Ruhe umsehen konnten :-)
Das Hauptthema waren die Bienen. Um Ostern herum gibt es immer eine Aktion, bei der man Hühnerküken beim Schlüpfen beobachten kann. Das Museum ist eher auf Familien mit Kindern ausgelegt. Es gibt viel zum Anfassen und Mitmachen. Daher fand ich das als Erwachsene jetzt nicht sooo spannend ;-) Bis auf die Fossilien, die wir ja unten schon gesehen hatten und dachten, sie gehörten zum Kloster :-D
Das Museum für Natur und Mensch ist auf der einen Seite des Augustinerplatzes. Auf der anderen Seite befindet sich das Augustinermuseum. Dort waren wir schon zweimal drin. Aber weil wir nun schon einmal dort waren und ich gerade die Skulpturenhalle mit den Propheten vom Freiburger Münster so beeindruckend finde, sind wir dort auch nochmal kurz eingegangen. Allerdings nur im "Schnelldurchlauf" ;-)
Nachdem wir aus dem Augustinermuseum raus waren, wollten wir unbedingt was zu futtern haben. In unserem Programm stand die Münsterbauhütte als nächster Standort mit Verpflegung. Da wollten wir eh hin. Wie praktisch. Durch die schmalen Gässle ging es vom Augustinerplatz zum Münsterplatz. Dort befindet sich das Museum für Stadtgeschichte. Das haben wir die letzten 3 Jahre schon viermal besucht, daher ließen wir es dieses Mal links liegen. Der Hunger war größer ;-)
Einen Katzensprung entfernt fanden wir dann die Münsterbauhütte. Dort waren wir auch noch nie. Als wir den Innnenhof betraten, roch es schon so lecker nach Elsässer Flammkuchen. Wir haben uns bei der Getränkeausgabe Apfelschorle gekauft, Schatz hat einen Stehtisch besetzt und ich bin derweil los und hab uns je einen Flammkuchen gekauft. Es war saulecker!
Gesättigt sind wir dann in die Ausstellung der Münsterbauhütte gegangen. Und die war wirklich hochinteressant! Die ganzen alten Originale. Wunderbar. Beeindruckend war die Kreuzrose - die Spitze vom Münsterturm. Die sieht von unten so klein aus, aber das Teil ist riesengroß!
In der großen Werkstatt der Münsterbauhütte wurde noch Tango getanzt.
Von der Münsterbauhütte machten wir uns dann wieder über den Münsterplatz auf zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Wir hatten fast 23 Uhr. Ich war fertig mit der Welt.
An der Haltestelle angekommen hatten wir die Bahn um 2 Minuten verpasst und die nächste kam erst wieder in 30 Minuten. So lange wollten wir nicht dekorativ in der Gegend stehen. Also liefen wir an den Gleisen entlang Richtung Heimat.
Als wir an der heimatlichen Haltestelle ankamen, fuhr auch gerade unsere Bahn ein. Wir waren also genauso schnell daheim, als wenn wir auf die Bahn gewartet hätten. Allerdings hatten wir so mehr Bewegung.
Insgesamt waren wir 6 Stunden unterwegs. Davon können wir 1 Stunde "rumsitzen" im Planetarium abziehen. Insgesamt waren wir (laut Google) mindestens 10 km unterwegs. Das ist aber nur der Weg von einem Ort zum anderen. Was wir in den Museen noch rumgelaufen sind, kann ich gar nicht abschätzen.
Daheim angekommen waren wir erst gegen 23:30 Uhr. Im Bett waren wir kurz nach Mitternacht. Zuletzt auf die Uhr geschaut habe um 1 Uhr.
Ich bin nun mal keine Nachteule. Nach Mitternacht im Bett ist nicht meine Welt. Entsprechend fühlte ich mich dann am Sonntag - wie ausgekotzt. Daher gibt es den Bericht zur Museumsnacht auch erst heute ;-)
super interessant! Die Reihenfolge und Auswahl der Museen find ich prima, und würde ich in der Nähe von euch wohnen, hätte ich gefragt, ob ich mitkommen darf ;-) Wenn ich aber die km-Leistung überdenke, wäre ich wohl schon gegen 22 Uhr ausgeschieden, das ist ne prima Aktion und so habt ihr wieder Sachen in der eigenen Heimat entdeckt, die ihr sonst nicht gesehen und erlebt hättet
AntwortenLöschenJa, das ist echt ne tolle Aktion. Und vor allem super günstig, denn das normale Tagesticket kostet schon 7 EUR und da sind nur die städtischen Museen drin. Planetarium, Fasnetmuseum, Münsterbauhütte und Co. zählen da ja nicht dazu.
LöschenVon unseren 10 km musst du nochmal 6 km abziehen, weil wir ja auch von daheim in die Stadt und wieder zurück gelaufen sind ;-) Ich schätze Mal, dass die reine Museums-Tour so 5-6 km war.
Und wir hätten dich gerne mitgenommen :-D
Hallo liebe Nicky,
AntwortenLöschengerade eben bin ich auf Deinen Blog gestoßen, da Du bei Heidi kommentiert hattest. Ich bin auch aus dem Sauerland, aus Menden und lebe schon seit über 30 Jahren in Konstanz am Bodensee. Da fand ich es doch richtig spannend, auch jemanden zu finden, der dem Sauerland den Rücken gezeigt hat und nach BW ausgewandert ist. Jetzt habe ich Dich mal auf meine Followerliste gepackt und würde mich freuen, wenn wir mal was austauschen können.
Liebe Grüße vom Bodensee, Burgi
Das ist ja echt interessant! Da muss ich bei dir doch auch gleich mal Mäuschen spielen :-D Ich komme ca. 1,5 Std. östlich von Menden aus Medebach :-) Mich hat es vor 11 Jahren der Arbeit wegen hier her getrieben und dann der Liebe wegen auch hier festgehalten. Aber ich freue mich immer, wenn wir mal wieder zurück ins Sauerland fahren :-D
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