Mittwoch, 1. April 2020

Gruselig und/oder Genial #6

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Hallo und Willkommen zu unserem 6. "Gruselig und/oder Genial". Was fand ich in letzter Zeit besonders gruselig und/oder genial? Natürlich Corona! Und zwar wirklich mehr als gruselig. Genial ist an der ganzen Sache leider nichts. Und nein, auch wenn heute der 1. April ist, ist das ganze leider kein Aprilscherz :-/

Man kommt auch einfach nicht um das Thema herum. Dauerberichterstattung auf fast allen Kanälen und zum Teil haben sich die Ereignisse ja stündlich überschlagen. Zeitweise war es mir mental auch einfach zuviel. Bevor die "Ausgangssperre light" kam, hab ich 2 Wochen fast gar keine Nachrichten mehr gesehen und gehört, weil ich die ständige Berichterstattung nicht mehr ertragen konnte. Inzwischen sehe ich wieder Nachrichten. Einmal am Tag. Das reicht, um auf dem Laufenden zu bleiben und dabei nicht verrückt zu werden.
Als ich Anfang/Mitte März anfing, Daten für diesen Post zu sammeln, war noch alles relativ "normal". Da war dieses Virus, was es (in erschreckend kurzer Zeit) von China bis zu uns geschafft hatte, aber unser Alltag war noch nicht eingeschränkt. Ehrlich gesagt, habe ich am Anfang auch nicht geglaubt, dass es hier so schlimm werden würde. Nur eine Woche später begannen die Hamsterkäufe und nochmal eine Woche später gab es bereits die beschränkte Ausgangssperre bzw. das Kontaktverbot. Zuerst nur in Bayern, dann für Freiburg. 24 Stunden später schon für ganz Baden-Württemberg. Und nochmal ein paar Stunden später für ganz Deutschland.
Leere Nudel-Regale im Real (Mitte März 2020)
Ich versuche auch jetzt noch, mich nicht von der ganzen Hysterie anstecken zu lassen und gelassen zu bleiben. Durchdrehen bringt ja am Ende auch nichts. Aber es ist teilweise echt nicht leicht, wie ich finde. Man macht sich ja doch so seine Gedanken. Und vor dem Thema gibt es im Moment kein Ausweichen.
Leere Dosensuppen-Regale im Real (Mitte März 2020)
Anfang März waren die Freiburger Straßenbahnen noch gerammelt voll und erinnerten an Sardinenbüchsen. Nur eine Woche später waren sie schon verdächtig leer. Aus Gesprächen habe ich heraus gehört, dass viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fuhren, als die Kinder dem ÖPNV anzuvertrauen. Inzwischen sind ja Schulen und Kitas komplett geschlossen. Ich fahre weiter mit dem ÖPNV - es bliebe mir eh nichts anderes übrig. Bald schon waren die Bahnen so leer, dass man total easy den nötigen Sicherheitsabstand einhalten konnte. Dann wurde der Takt eingestampft, weil kaum noch Leute mit dem ÖPNV fuhren und die wenigen Bahnen, die noch fuhren, waren wieder gut voll und den nötigen Abstand einzuahlten, gestaltete sich wieder eher als schwiergig.
links: 3. März 2020, rechts: 13. März 2020 - gleiche Bahn, gleiche Uhrzeit, gleiche Station
Ich wollte nicht hamstern, habe mich aber tatsächlich an einem einzigen Tag dazu verleiten lassen, doch etwas mehr zu kaufen, als wir eigentlich brauchten. Der Anblick der vielen leeren Regale hat mich an diesem Tag etwas überreagieren lassen. Im Nachhinein ist mir das total peinlich. Ich habe trotzdem keine 5 kg Nudeln, keine 6 kg Reis oder 8 Packungen Klopapier zuhause. Und Zeug, was wir normalerweise NIE kaufen, hat es auch nicht in den Einkaufswagen geschafft, nur weil gerade alle durchdrehen ;-) Eine kleine Box mit "Notvorräten" ist es geworden. Nicht viel für uns zwei. Es wird voraussichtlich für eine Woche reichen - falls mal was sein sollte. Aber soweit wird es hoffentlich nicht kommen.
Unsere "Hamster-Käufe"
Es gab irgendwie keine einheitlichen Regelungen in Sachen Corona. Jeder machte wie er wollte und wie er meinte. Irgendwie wirkte alles sehr chaotisch und durcheinander. Das half nicht wirklich dabei, mir das Gefühl zu geben, die Regierenden dieses Landes hätten tatsächlich "alles im Griff".

Genauso die handhabe der häuslichen Quarantäne. Hier kann ich nur von einem Fall berichten, den ich mitbekommen habe - und das ziemlich zu Anfang. Der Schwager von Frau J musste für 14 Tage in häusliche Quarantäne, weil ein Kollege aus seiner Schicht positiv getestet wurde. Und obwohl die Ehefrau (Frau Js Schwester) mit im gleichen Haushalt lebt, durfte sie kommen und gehen wie sie wollte. Vorgabe der Ärzte war nur: 2 Meter Abstand halten (wie das in der kleinen Wohnung funktionieren sollte war egal) und in getrennten Räumen schlafen. Sehr seltsam, wenn ihr mich fragt.
So sieht es heute zum Glück nicht mehr aus (Lidl, Mitte März 2020)

Diverse Interviews mit verschiedenen Ärzten fand und finde ich zum Teil immer noch als eher verwirrend als hilfreich. Grade am Anfang kann ich von einer Situation berichten, die mich total verunsichert hat. Als ich mich noch der Nachrichtenflut aussetzte, sah ich einen Virologen in einem Interview der meinte, Händewaschen mit normaler Seife wäre völlig ausreichend, wenn man es richtig machen würde. Nur eine Stunde später hatte ein anderer Kanal einen anderen Experten der behauptet hat, Hände waschen alleine wäre überhaupt nicht ausreichend und man bräuchte unbedingt auch gescheites Desinfektionsmittel. Ja, was denn nun?! Das ist absolut nicht hilfreich und lässt in einer Krise wirklich nicht das Gefühl aufkommen, alle Experten wären auf dem gleichen Stand und wüssten, was sie da erzählen. Ich gebe zu, es hat mich am Anfang total verunsichert. Inzwischen bin ich beim normalen Händewaschen angekommen und fahre sehr gut damit.

In Freiburg wurden am 10. März alle kommenden Großveranstaltungen abgesagt. Erstmal bis Ende des Monats hieß. Inzwischen ist auch davon die Rede, das Stadtjubiläum komplett zu verschieben - und das sollte erst im Juni oder Juli stattfinden. Wie lange diese Veranstaltungen jetzt definitiv nicht mehr stattfinden werden, kann ich aktuell gar nicht sagen. Aber wohl noch eine ganze Weile. Fußball, Eishockey, Konzerte und Co. tangieren mich absolut nicht. Allerdings war auch eine Veranstaltung betroffen, auf die ich mich seit Wochen freute. Zum Stadtjubiläum sollte das Freiburger Münster Ende März illuminiert werden. Abgesagt. Man bemüht sich um einen Ausweichtermin, muss aber die derzeitige Entwicklung der Krise abwarten, um einen Termin finden zu können. Ich hoffe, es wird wirklich alles irgendwann nachgeholt, denn viele Leute haben sich mit den Vorbereitungen für dieses Fest sehr viel Mühe gegeben. Es wäre wirklich ein Jammer, wenn alles ersatzlos gestrichen würde.
Unsere Nachbarländer wie Frankreich, Österreich und Italien sind mit ihren Ausgangssperren strenger und schneller gewesen - auch wenn Italien inzwischen einräumte, die Ausmaße des Ganzen unterschätzt und zu spät reagiert zu haben. Was daraus folgte, sehen wir täglich in den Nachrichten. Manchmal habe ich das Gefühl, die in deutschland getroffenen Maßnahmen sind zwar gut, kamen aber irgendwie auch zu spät - und nicht einheitlich bzw. flächendeckend. Ich bin froh, dass unsere Kliniken NOCH genug Kapazitäten haben. Bei uns wurde da ja auch einiges von der Politik weggespart, was man jetzt gut gebrauchen könnte. Vom zu wenigen und schlecht bezahlten Personal (schon vor Corona) rede ich jetzt lieber nicht. Aber so schlimm wie in Italien steht es hier zum Glück noch nicht - zumindest glaube und hoffe ich das. Freiburg und andere Kliniken in Baden-Württemberg haben sogar schon ein paar Corona-Patienten aus dem benachbarten Elsass aufgenommen, weil die fanzösischen Kliniken bereits ziemlich überlastet sind.
Toilettenpapier? 3 Stück! Ich habe ganz brav nur eine Packung mitgenommen :-) (Mitte März 2020 im Lidl)
Erschreckt hat mich - wie so oft - die Dummheit, Ignoranz und der Egoismus mancher Menschen. Nicht nur bezüglich des Hamsterns. Nach den zwei Gemeinden in Bayern, war es unsere Stadt, die als zweites oder drittes in Deutschland die beschränkte Ausgangssperre verhängt hat. Und warum? Weil ein paar unbelehrbare jugendliche und junge Erwachsene es cool fanden, Corona-Partys zu schmeißen - eine sogar mit weit über 100 Beteiligten, die von der Polizei zerstreut werden mussten. Geht's noch? Die Polizisten vor Ort, waren bestürzt über die Uneinsichtigkeit, die sie dort vorfanden. Aber viele der Ü70 Fraktion waren ja auch nicht besser. Die saßen bis zu letzt zu mehreren dicht gedrängt in den Cafés bei Kaffee und Kuchen und auf Bänken zum quatschen, statt daheim zu bleiben. Dabei sind die getroffenen Maßnahmen ja unter anderem auch gerade für diese Menschen, da das Virus ja hauptsächlich die Ü60er "bedroht". Bisher wird in Freiburg noch auf Kommunikation gesetzt. Es wurden nur wenige Bußgelder für die Uneinsichtigen verhängt. Drei Jugendliche bekamen jeweils eine Strafe von 500 EUR aufgebrummt, weil sie sich abends mit mehreren auf einem gesperrten Spielplatz trafen, um zu feiern. Und einer (bereits Polizeibekannt) wurde wohl in Gewahrsam genommen, weil die Polizisten ihn wohl regelrecht wegzerren mussten, nachdem er die Beamten beleidigt und angespuckt hatte. Was geht in den Köpfen dieser Idioten nur vor sich?
Nudeln und Reis? Heute wohl nicht (Mitte März 2020 im Lidl)
Als die Grenzen noch offen waren, Anfang/Mitte März, wurde in den Nachrichten erzählt, dass die Österreicher nur noch Deutsche durchfahren, aber nicht "einreisen" lassen, die aus Italien kamen. Wirklich kontrolliert, dass von den Leuten keiner im Land anhält, wurde aber nicht. Man verließ sich auf deren Wort. Und jetzt reist keiner mehr groß herum.
Brot und Toast waren zeitweise auch nirgendwo zu bekommen (Mitte März 2020 im Lidl)
Das südliche Elsass war auch bald Hotspot, was sich natürlich wegen der Nähe, auch auf unsere Stadt auswirkte. Frankreich erließ eine Ausgangssperre, aber die Elsässer durften trotzdem noch über die Grenze, um hier zu arbeiten. Zum Hamstern kamen Schweizer und Franzosen übrigens auch alle nach Deutschland. Vielleicht war es deswegen in dieser Region auch besonders schlimm, mit den dauernd leeren Regalen. Inzwischen ist es den Schweizern und Franzosen aber nicht mehr erlaubt, in Deutschland einzukaufen. Sie dürfen - soweit ich weiß - nur noch zum Arbeiten rüber kommen. Aber wer kontrolliert das mit dem Einkaufen?

Mein Bruder in NRW hatte einen Corona-Verdachtsfall in der Firma, war aber selbst nicht betroffen. Er freute sich, dass wegen Corona die Benzinpreise in den Keller gerauscht sind und er jetzt billig tanken kann. Inzwischen braucht er sich darum auch nicht mehr so viele Gedanken machen, denn er arbeitet jetzt im Homeoffice. Aber auch ihm droht die Kurzarbeit, da sein Unternehmen Software und IT Support für Hotels bereitstellt. Wenn Hotels keine Gäste mehr haben dürfen, ist auch kein Bedarf an Software und technischer Hilfe.
Der Busfahrer wird durch Flatterband geschützt. Es hält Passagiere auf Abstand.
Man hört fast nichts anderes mehr als "Corona". Als würde plötzlich auf der Welt nichts anderes mehr passieren. Klar ist das alles schlimm, aber man sollte die anderen ernsten Themen deswegen nicht einfach "vergessen". Ich möchte am liebsten gar nichts von diesem Virus mitbekommen. Und doch informiert man sich. Sich zu informieren ist wichtig! Und zwar bei seriösen Medien. Die Lage ist ernst. Es ist kein Spaß.

Es kursieren ja auch Unmengen an Fakenews und Verschwörungstheorien im Netz. Die verrückten Alu-Hut-Träger haben jetzt auch Hochkonjunktur. Ein Arbeitskollege von Schatz - den ich bisher als rational und vernünftig einstufte - verschickte so eine Ansprache per WhatsApp. Ich habe nur die ersten paar Minuten gehört und mir haben sich die Nackenhaare aufgestellt. Erschreckend, wie viele Menschen sowas aber tatsächlich glauben. Laut einigen Verschwörungstheoretikern ist nämlich das neue 5G Mobilfunknetz schuld an Corona. Das "lustigste" war, dass zuerst behauptet wurde, 5G sei Schuld am Virus, ein paar Sätze später gab es das Virus überhaupt gar nicht mehr (es sei nur eine Erfindung) und nochmal ein paar Sätze später wurden Biokampfstoffe entwickelt, die auf Corona basieren (was ja wiederum hieße, es gäbe das Virus doch). Ja, was denn nun? Ich hab mir das Geschwurbel gar nicht bis zum Schluss anhören können - das hat meinen Blutdruck zu sehr in die Höhe getrieben ;-)

Das einige Irre tatsächlich so weit gingen und gehen, und in Kliniken und Arztpraxen Desinfektionsmittel klauen, ganze Spender aus der Wand reißen, und dann das Zeug überteuert online verhökern, GEHT GAR NICHT! Lasst den Scheiß!! Ärzte und Kliniken brauchen diese Mittel dringender als ihr. Hände waschen reicht, wenn man es gründlich tut. Das sollte man übrigens immer - nicht nur bei Corona ;-)

Das hat mich übrigens auch etwas irritiert. Plötzlich gab es keine Seife mehr zu kaufen. Wieso nicht? Haben sich die Leute vorher alle nicht gewaschen? Igitt! Und wozu braucht es plötzlich Anleitungen auf Youtube, wie man sich richtig die Hände wäscht? Das haben mir meine Eltern schon beigebracht, als ich noch ein Kind war.

Inzwischen haben mehrere Virologen im TV erklärt, dass Corona von einer Lipidschicht umhüllt ist. Es ist also von einer Fettschicht umgeben. Rückt man der mit stinknormaler Seife zu Leibe, geht die Hülle kaputt und damit auch das Virus. Man braucht also keine Desinfektionsmittel in rauen Mengen zuhause lagern. Gebt die lieber den Leuten, die sie wirklich brauchen.
Auch in der S-Bahn wird das Abteil vor der Tür des Zugführers komplett gesperrt
Bei Schatz im Geschäft gab es vor Jahren schonmal Desinfektionsspender in den Toiletten. Weil aber einige Mitarbeiter so blöd waren und das Desinfektionsmittel als Seife zum Händewaschen benutzt haben, wurden die Teile wieder abgeschafft. Jetzt hängen sie plötzlich wieder.
Fast allein in der Straßenbahn nach der Arbeit (Mitte März 2020)
Ein Dermatologe erklärte, dass man ja auch seine Hände jetzt besonders pflegen muss, um Papierhaut und "Spülhände" zu vermeiden. Er empfahl tatsächlich eine BILLIGE FESTE Seife. Denn die festen Seifen seien besser und die billigen hätten auch nicht so viele Zusatzstoffe, die auf Dauer schlecht für die Haut seien. Das habe ich schon lange gemerkt, dass meine Haut die feste Seife deutlich besser verträgt als die flüssige. Von daher habe ich eh nur feste Seife daheim ;-) Bei Handcreme empfahl er, lieber zu viel zu nehmen und etwaige Reste mit einem Kosmetiktuch abzutupfen. Bisher habe ich nur diesen einen Dermatologen zu dem Thema gehört. Vielleicht gibt es da ja auch verschiedene Meinungen.

Inzwischen sind in allen Läden, in denen ich war, Markierungen auf den Boden aufgeklebt, provisorische Spuckschutze errichtet und überall Verhaltenshinweise zu finden. Um die Einkaufenden, aber vor allem auch die Menschen, die dort arbeiten, bestmöglich vor Ansteckung zu schützen. Einige Märkte haben jetzt Security-Mitarbeiter stehen, die aufpassen. Bei anderen darf man nur noch mit Einkaufswagen hinein (der ja automatisch für etwas Abstand sorgt). Einige Läden reduzierten den Einlass der Kunden, so dass sich lange Schlagen vor den Geschäften bilden.
In den alten Straßenbahnen ohne Kabine das gleiche Bild wie in den Bussen
Ich hoffe, Corona macht es wie die saisonale Grippe und verschwindet einfach wieder, wenn es wärmer wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch wenn es aktuell gar nicht danach aussieht.
Am 20. März habe ich das erste Mal in meinem Leben dafür anstehen müssen, einen Supermarkt betreten zu dürfen. Das war ein richtig seltsames Gefühl! Wahrscheinlich passiert uns das jetzt öfters.
Anstehen für Einlass in den Rewe
Ich bin froh, dass die Supermärkte nach knapp 1,5 Wochen endlich reagiert haben und die Abgabemenge bestimmter Lebensmittel und Co. reglementieren, um weiteren Hamsterkäufen vorzubeugen. Meiner Meinung nach hätten sie das von Anfang an so strikt durchziehen müssen. Vielleicht wäre es dann gar nicht so schlimm geworden, mit den leeren Regalen. Andererseits macht es gerade diese Abgaberegulierung machen Menschen schwer, weil sie nicht nur für sich, sondern auch für andere Menschen einkaufen gehen.
Seit Samstag, den 21.03.2020 haben wir nun die "Ausgangssperre light" in Freiburg und ganz Deutschland - erstmal für zwei Wochen, hieß es. Aber inzwischen geht es noch bis zum 19. April so weiter. Ich bin gespannt, wie es dann danach aussieht.

Inzwischen dürfen Restaurants und Gaststätten keine Gäste mehr bewirten - nur der Verkauf an der Theke zum mitnehmen oder Lieferdienst ist noch gestattet. Und auch Friseure und Kosmetikstudios mussten nun schließen. Wie gerade die kleinen Unternehmen, die eh gerade nur so über die Runden kommen, diese Situation bewältigen werden, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich werden wir nach Corona viel Leerstand haben in einigen Bereichen.

Im öffentlichen Raum dürfen nun nicht mehr als 2 Personen zusammen kommen (außer Eltern mit ihren Kindern oder Menschen aus dem gleichen Haushalt). Das Land appeliert an die Bürger, auch privat auf größere Treffen zu verzichten. Das heißt, dass Schatz und ich nicht mehr mit SchwieMu spazieren gehen dürfen. Denn wir wären ja zu dritt und gehören nicht dem gleichen Haushalt an. Wobei sich Schatz' Mama eher herzlich wenig darum schert. Sie scheint den Ernst der Lage nicht so recht zu verstehen, oder verstehen zu wollen. Meine Großeltern sind da doch etwas vernünftiger, wofür ich echt dankbar bin. Und die Tage hat die Schwägerin sich gefragt, wie sie jetzt den Oster-Kaffeeklatsch der Familie organisiert, damit alle den Abstand wahren können. Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll...

Verstöße werden von der Polizei kontrolliert und bestraft (mit Bußgeldern von bis zu 25.000 EUR und mehrjährigen Haftstrafen, stand in der Zeitung). Die Grenzen werden wieder streng kontrolliert, das führt zu langen Staus - was den Warennachschub zum Teil behindert. Es fehlt nun an den wichtigen Erntehelfern aus Osteuropa. Auch diese dürfen nicht mehr einreisen und Bauern haben Probleme mit der aufkommenden Spargel- und Erdbeerernte. Auch die Stadtmitte und die bekannten, oft stark frequentierten Spazierwege werden regelmäßig von Polizeistreifen abgefahren. Man bemüht sich.

Aber gerade bei gutem Wetter sind immer noch erschreckend viele Menschen unterwegs - mit der Begründung, dass man ja noch raus dürfe. Freiburg hat über 220.000 Einwohner. Wenn jeder am Sonntagnachmittag einen kleinen Spaziergang macht, wird es voll auf den Wegen und vor allem auf den schmalen Waldwegen. Ob es das dann am Ende bringt? Uns fällt es auch schwer, daheim zu bleiben. Es zieht uns auch raus. Aber wir bleiben Zuhause!

Irgendwie werden wir das ganze überstehen. Wir müssen uns nur an die Regeln halten und vor allem zusammen halten. Dies ist keine Zeit für Egoismus und Alleingänge! Ich hoffe, dass das auch global funktioniert mit dem Zusammenhalt und vor allem auch der Zusammenarbeit. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Vielleicht kommt man gemeinsam schneller an eine Lösung oder einen Impfstoff oder sonst was, als wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Die Regulierung der Einkaufsmenge bestimmter Produkte hat - zumindest in den Läden die wir regelmäßig aufsuchen - bereits Erfolg. Die Regale sind zu 90 % wieder voll. Bilder wie ich sie oben zeigte (Mitte März) findet man kaum noch. Man muss nicht mehr auf die Jagd nach bestimmten Lebensmitteln und Hygieneprodukten gehen. Das ist eine richtige Erleichterung :-)

Unsere Familien sind aktuell noch kerngesund. Fast alle halten sich an die Anweisungen und Empfehlungen. Auch wir gehen mit gutem Beispiel voran, und bleiben Zuhause. Auch wandern gehen wir im Moment nicht, auch wenn wir es noch dürften. Aber die Wälder rund um Freiburg sind in diesen Tagen voller als gewöhnlich und auf einem 40 cm schmalen Pfad ist das mit einem Abstand von mind. 150 cm halt so eine Sache. Aber besser so, als wenn die "richtige" Ausgangssperre kommt. Vielleicht wird auch die noch unvermeidlich. Ich hoffe nicht. Wir werden sehen. Unseren Sonntagsspaziergang - auch um dem Lagerkoller vorzubeugen - haben wir in die frühen Morgenstunden verlegt und auf die Nachbarschaft begrenzt. Da sind noch nicht so viele Menschen unterwegs und auf den Gehwegen kann man leichter Abstand halten, als auf den schmalen Trails. Eine Nachtwanderung kam uns noch in den Sinn. Mal gucken, ob wir irgendwann auch dazu bereit sind ;-)

Social Distancing hat allerdings auch seine Schattenseiten. Psychologen befürchten, dass uns auch eine Welle von Suiziden ereilen könnte. Ich hoffe, das kommt nicht so. Aber sicher ist es für manche eine richtige Qual, alleine zuhause zu bleiben. Meine Schwiegermama ist da keine Ausnahme. Im Moment nimmt sie tatsächlich lieber das Risiko einer tödlich verlaufenden Infektion in Kauf, als komplett alleine zu bleiben.

Sie argumentiert hier gerne mit ihrem Pflegedienst, der auch ohne "Schutzausrüstung" (ohne Handschuhe und ohne Mundschutz) täglich zu ihr kommt. Ist das so? Wir können es nicht überprüfen. Fakt ist: Mundschutze, FFP-Masken, Handschuhe und Co. sind derzeit überall Mangelware, weshalb einige inzwischen dazu aufrufen, selbst einfache Behelfs-Mundschutze zu nähen. Für Menschen, die nicht unbedingt medizinische Schutzausrüstung brauchen. Um "feuchte Aussprache" zu minimieren und somit auch ein kleines Bisschen der Tröpfcheninfektion vorbeugen. Es ist besser als nichts, finde ich, und so könnten die "richtigen" Mundschutze für Ärzte und Krankenschwestern bleiben. Das ein selbstgenähter Mundschutz nicht vor Ansteckung schützt ist klar. Das tut eine richtige OP-Maske aber auch nicht ;-) Die schützt auch nur vor Weiterverbreitung, wenn man schon krank ist.

Auch zu selbstgenähten Mundschutzen gehen die Expertenmeinungen extrem stark auseinander. Man ist sich einig, dass man sich nicht einig ist. Es gibt welche, die sagen, es hilft zumindest ein bisschen vor der Weiterverbreitung, es gibt welche sagen, es bringt überhaupt nichts und ich habe auch schon Stimmen gehört und gelesen, die behaupten, ein selbstgenähter Mundschutz sei schlimmer als gar keiner. Uneinigkeit unter Experten tragen hier mal wieder nicht zum Sicherheits- und "alles im Griff" Gefühl bei.

Die Tage hörte ich in einem der vielen Berichte, dass wohl überlegt wird, die Ausgangsbeschränkungen irgendwann mit Auflagen zu lockern. Auflage soll dann sein, dass JEDER der raus geht, dies nur noch mit einem Mundschutz tun darf. So, wie es in Asien oft gemacht wird. So wie es zum Teil die Nachbarn in Österreich jetzt eingeführt haben - und Jena. Ob das hilft? Vielleicht. Wenn jeder einen Mundschutz tragen würde, wäre das Risiko einer Tröpfcheninfektion ein Vielfaches geringer. Und in dem Fall hätte ich tatsächlich auch lieber 3-4 selbstgenähte Masken, die ich täglich auskochen kann, als gar keine. Zumal es ja von den "richtigen" immer noch nicht genügend gibt. Ob es tatsächlich soweit kommt, war aus dem Bericht nicht zu entnehmen. Im Moment wird halt viel rumüberlegt.

Etwas Sorgen mache ich mir noch wegen der Arbeit. Ich gehe zwar noch arbeiten, weiß aber nicht wie lange noch. Die Aufträge werden weniger. Chefe wird in Kürze Kurzarbeit beantragen. Bis jetzt ist angedacht, mit Kurzarbeitergeld und einer freiwilligen Aufstockung des Betriebes, wenigstens unser geringeres Wintergehalt am Ende zu sichern. Das wäre super, wenn es klappt. Ob es klappt - und wie lange - ist aber noch offen. Arbeitszeiten während der Kurzarbeit sollen dann flexibel - je nach Auftragslage - angepasst werden. Ich hoffe, der Betrieb an sich übersteht die ganze Corona-Krise, denn sonst wären wir bald arbeitslos. Also, Daumen drücken und Kopf hoch. Ich hoffe, wir haben das alles bald überstanden. Wie das in anderen Betrieben und Geschäften aussieht, die schon 2 Wochen und länger geschlossen bleiben müssen, mag ich mir gar nicht ausmalen. Sollte ich in Kurzarbeit gehen müssen, habe ich ernsthaft überlegt, meine Arbeitskraft einem Landwirt zur Verfügung zu stellen. In Baden-Württemberg werden gerade Erntehelfer über eine neue Homepage organisiert. Mal gucken, ob es soweit kommt.

Und ganz zum Schluss gibt es vielleicht doch noch etwas geniales bzgl. der Corona Pandemie. Sie tut unserem Planeten gut. So verrückt das auch klingt. Durch weniger Flug-, Schiffs- und Autoverkehr sind Luft und Meere so sauber wie schon lange nicht mehr. Es wird die Klimaerwärmung nicht aufhalten, aber vielleicht hilft es, den Menschen zu zeigen, was alles möglich ist, wenn man will (oder aktuell halt muss) :-) Ich habe Bilder aus Venedig gesehen, wo die berühmten Kanäle inzwischen glasklares Wasser führen. Die Einwohner der Stadt sind erstaunt, dass sich dort so viele Fische tummeln. In einem italienischen Hafen sind Delfine gesichtet worden, die sonst wegen des starken Schiffsverkehrs nicht dort hin kommen. Und die Luft über China war noch nie so sauber wie im Moment. Das ist doch genial, oder? Auch das die meisten Menschen in dieser Krise eher zusammenrücken, als sich von einander zu entfernen finde ich genial. Es macht Hoffnung, dass wir vielleicht als etwas bessere Gesellschaft aus dieser Misere herauskommen. Vielleicht.

HIER gibt es noch einen Link, der von der Johns Hopkins Universität gesammelten weltweiten Daten zu Corona. Alle gemeldeten Infizierten, alle Verstorbenen, aber auch alle Geheilten. Und die Überwiegen bei weitem die Verluste :-) Trotzdem sind es erschreckende Zahlen.

Wie sieht es bei euch aus? Seit ihr von Corona direkt betroffen oder habt Betroffene in der Familie? Nervt euch die Hysterie und die Hamsterkäufe oder habt ihr euch auch schon "anstecken" lassen? Wie haltet ihr es? Zuhause bleiben oder trotzdem raus? Ü60-Angehörige besuchen oder im Moment eher nicht?

Und was hat Heidi dieses Mal gefunden? Ich habe keine Ahnung. Daher werde ich jetzt mal gucken gehen. Wenn ihr wollt, kommt einfach mit: KLICK!

4 Kommentare:

  1. Ich Hamster nix, ich kaufe nur so viel das ich nicht täglich los muss. Und alle haltbaren Sachen kaufe ich aktuell zügiger nach. Da warte ich nicht mehr bis der Monat rum ist. Im Moment bevorzuge ich so gar alles verpackte in der Obst und Gemüseabteilung, und was ich sonst brauche und lose zu bekommen ist, lieber gefrostet.

    Hysterisch bin ich gar nicht , eher mit mehr Bedacht unterwegs. Ich achte jetzt mehr darauf das mir keiner zu nah kommt.

    Und ja gruselig ist das alles, So seltsam das es einfach nur schräg ist. Ich denke wir werden die Zeit danach bewusster leben und das was sonst selbst verständlich ist, viel mehr genießen .

    Liebe Nicky bleib gesund :))

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    1. Bis auf den einen Tag, wo mich die leeren Regale etwas überreagieren haben lassen, hab ich auch nichts gehamstert. Vor allem kein Klopapier, weshalb ich in der einen Woche ja jeden Tag nach der Arbeit noch zig Geschäfte abklappern musste, um endlich mal eine Packung zu ergattern. Verrückte Zeit!
      Mit mehr Bedacht bin ich auch unterwegs. Obwohl das hier in der Stadt in manchen Situationen echt schwer ist. Es gibt immer noch Mitmenschen, die meinen, einem auf die Pelle rücken zu müssen.

      Bleib du auch gesund :-)

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  2. Hallo Nicky,
    ich hamstere auch nicht. Bekomme immer wie die Leute nach Klopapier fragen.
    Bei uns sieht es auch in den Geschäften so aus. Habe gelesen, dass man schon mit 50 zu den Risikogruppe gehört das finde ich gruselig. Bin schon 54, soll ich jetzt gar nicht mehr raus?
    Bin auch genervt von den ganzen Berichten. Meine Eltern besuche ich weiterhin so alle 14 Tage.
    Zum Glück ist zur Zeit keiner in der Familie von Corona betroffen, hoffe das es so bleibt.
    Ansonsten gilt bei mir Abstand halten, das gelingt auch sehr gut.
    Bleib gesund.
    L.G. Hannelore

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    1. Bei uns in den Geschäften sieht es im Moment und zum Glück nicht mehr so aus, wie oben auf den Fotos. Die Regulierung und strenge Kontrolle der Abgabemengen hat viel geholfen. Das hätte man viel früher so machen müssen.
      Wir gehen tatsächlich nur noch sehr wenig raus im Moment. Mein Freund zählt auch zur Risikogruppe. Meist gehen wir am Wochenende früh morgens spazieren, bevor alle anderen rausströmen. Denn an den Wochenenden sind die Straßen und Wege immer noch ziemlich gut bevölkert.
      Wir besuchen seine Mutter auch so alle 14 Tage. Die Dauer der Besuche haben wir etwas gekürzt und auch in der Wohnung achten wir auf möglichst viel Abstand. Meine Eltern wohnen zu weit weg. Die kann ich eh nicht besuchen.
      Ich wünsche dir, dass ihr weiter in der Familie von Corona verschont bleibt.
      Bleib gesund.

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