Am letzten Samstag haben wir einen Tagesausflug gemacht. Da ich ja noch tierisch Muskelkater von unserer Kandel-Wanderung hatte, war an eine weitere Wanderung einfach nicht zu denken. Wir saßen also am Freitagabend auf dem Sofa und überlegten, wo wir denn hinfahren könnten. Spontan entschieden wir uns für Friedrichshafen. Da wollten wir schon lange mal hin.
Da die Fahrt mit dem Zug und dem BW Ticket allerdings über 3,5 Stunden pro Strecke gedauert hätte, haben wir uns für das Auto entschieden. Da sollte die Fahrt nur reichlich 2 Stunden dauern und die halbe Tankfüllung, die wir verfahren haben, war genauso teuer wie das BW Ticket für uns zwei.
Gegen 9:30 Uhr sind wir leider erst los gekommen. Später als geplant, da wir halt vorher noch tanken mussten (das ist die Krux an spontanen Ausflügen) und die Tankstelle durch Baustelle nur über Umwege erreichbar war.
Aber dann ging es zügig voran. Wir hatten uns schon gefreut, dass im Stadttunnel so wenig los war und hatten daher die falsche Hoffnung, dass wir auch durch das ständig verstopfte Höllental (B31) gut durchkämen. Wir kamen bis kurz vor Falkensteig und dann ging nichts mehr bzw. nur im Schneckentempo. Ausgerechnet! Denn von dort kommt man so gut wie nicht mehr weg, wenn man einmal in der Blechlawine steht. Und wo hätten wir auch anders rum fahren sollen? Also, aussitzen. Nach etwa 30 Minuten erreichten wir dann auch den Grund für den Stau. Eine winzig kleine Baustelle mit etwa 10 Metern Einspuriger Fahrbahn, wo der Verkehr durch Baustellenampeln geregelt wurde. Wegen diesen ollen 10 Metern haben wir 30 Minuten gestanden! Und die Schlange die von oben kam und Richtung Freiburg wollte, war noch länger - und zweispurig!
Als der Verkehr wieder floss, kamen wir in einem Rutsch ohne Probleme bis nach Friedrichshafen. Schon während der Fahrt überlegten wir uns eine alternative Route für den Heimweg, denn auf den Stau im Höllental auf dem Rückweg hatten wir ja mal so gar keine Lust :-)
In Friedrichshafen war dann auch eine riesige Baustelle in der Stadtmitte, eines der wichtigen großen Parkhäuser war dadurch nicht geöffnet, da nicht anfahrbar, und so standen wir schon wieder gut 30 Minuten im Stau vor dem Parkhaus, dass wir ursprünglich anfahren wollten - wie hunderte andere Menschen auch (es war nämlich auch noch irgendeine Veranstaltung dort). Als wir in der Schlange weiter vorrückten, kamen wir am Parkleitsystem vorbei. Unser Parkhaus hatte nur noch 10 freie Plätze, die stetig weniger wurden, während wir standen. Als wir die nächste Kreuzung erreichten, bogen wir also aus dem Stau ab und suchten uns das Parkhaus am Stadtbahnhof, wo noch 300 Plätze frei waren. Wieso wollte denn da keiner hin?
Am Parkhaus am Stadtbahnhof kamen wir sofort rein, fanden im 2. UG reichlich freie Parkplätze, suchten uns den besten aus und freuten uns, dass das Auto nicht den ganzen Tag in der Sonne stehen würde :-D
Wahrscheinlich ist das Parkhaus deshalb so "unbeliebt" gewesen, weil man doch glatt 800 m bis zur Uferpromenade laufen muss :-D Die waren sogar mit meinem Muskelkater kein Problem.
Inzwischen war es 12:30 Uhr durch und wir sind zum Zeppelin Museum spaziert. Dort wollte ich schon immer mal hin und jetzt hat es endlich geklappt.
Auf 3 Etagen konnte man sich alles aus der Ära der großen Luftschiffe ansehen. Sogar einen Teil-Nachbau der Hindenburg gab es, den man besichtigen konnte. Das Teil muss riesig gewesen sein!
Das Interiör war damals bestimmt sehr luxuriös. Es gab richtige Toiletten und Waschbecken im unteren Bereich.
Große Gemeinschaftssäle mit herrlicher Aussicht im mittleren Bereich. Total verrückt: In dem mit leicht entzündlichem Gas gefüllten Gefährt gab es sogar eine Raucherlounge! Ob der TÜV das heute noch so abnehmen würde?
Im oberen Bereich gab es dann die Schlafkabinen. Sehr eng und für meine Augen recht spartanisch, sahen sie eher aus, wie alte Schiffskojen.
Man musste nicht mal die schmale, steile Einstiegsleiter vom Erdgeschoss wieder hinunter, da man direkt durch den Hindenburg-Nachbau auf die zweite Etage des Museums gelangt. Wie überaus praktisch für meinen Muskelkater :-D
Oben gab es dann die Technikausstellung rund um die Zeppeline. Ein ganzer Raum war den Zeppelin-Souveniers gewidmet, die man damals käuflich erwerben konnte. Die Graf Zeppelin z. B. wurde regelrecht vermarktet. Es gab Zigarrenschachteln, Medallien, Zinnbecher, Blechspielzeug, Orden, Gläser, Krüge und Co. mit dem Abbild des Zeppelins.
Sogar ein paar Fundstücke, die das Inferno der Hindenburg überlebt haben, gab es zu sehen. Während ein Großteil einfach komplett verbrannte, wurden manche Reste einfach durch die Amis verschrottet, nachdem die Unfalluntersuchung abgeschlossen war. Manche Dinge wurden gerettet und sehen erstaunlich unbeschädigt aus.
Interessant fand ich die Speisekarte der Graf Zeppelin. Das meiste davon hört sich sehr gut an und das würde ich heute auch noch gerne essen :-)
Durch den Teil-Nachbau der Hindenburg war es sogar möglich, mal in das Innere der riesigen Luftschiffe zu blicken. Die ganzen Stahlstreben wirkten sowohl fragil als auch stabil. Die "Stoffhülle" war erstaunlich dünn. Ich finde es irre, was die alles "getragen" hat. Und direkt hinter der mit Gas gefüllten Hülle, auf dem unteren Bild leicht rötlich zu sehen, befand sich die Raucherlounge der Hindenburg.
Im Museum hielten wir uns gute 2,5 Stunden auf. Lediglich die Kunstsammlung im obersten Stock, die eigentlich nichts mit Zeppelinen zu tun hatte (und die regelmäßig wechselt), hat uns nicht so arg interessiert bzw. gefallen. Interessanter hätten wir da die neue Ausstellung über Drohnen gefunden, die leider erst dieses Wochenende eröffnet.
Wenn man den hinteren Ausgang aus dem Zeppelin Museum nimmt, ist man direkt im Hafen von Friedrichshafen. Wir haben uns eine Bank gesucht und Mittaggegessen. Immerhin hatten wir ja ein "Fresspaket" dabei :-)
Gesättigt ging es dann auf Erkundungstour durch Friedrichshafen.
Über dem Bodensee kreiste ein kleiner Zeppelin mit Werbung für den Europapark. Ein Zwerg, verglichen mit den Luftschiffen als alten Tagen.
Da sich die Schweiz genau auf der anderen Seeseite befindet und reger Fährbetrieb stattfand, hatten wir einiges zu gucken.
Nahe des Museums steht ein Aussichtsturm direkt am Wasser. Da wollte ich unbedingt hinauf.
Mein Muskelkater protestierte leise gegen den Aufstieg. Aber dann ging es doch recht gut und ich war schnell oben. Ein Glück, dass die Stufen "blickdicht" aus Stahlplatten waren, denn die Treppe befindet sich direkt über dem Wasser "schwebend".
Blick auf die Altstadt |
Blick zur Schlosskirche |
Blick auf die Schweiz und die Alpen |
Es ist die katholische St. Nikolaus Kirche. Die steht an einem richtig tollen Platz mit begehbarem Springbrunnen und Markt.
St. Nikolaus |
Direkt neben der St. Nikolaus Kirche befindet sich auch das etwas unscheinbare Rathaus von Friedrichshafen.
Rathaus von Friedrichshafen |
St. Nikolaus |
Vorbei an weiteren Brunnen mit spielenden Kindern und Erwachsenen, flanierten wir an der Uferpromenade entlang bis zur Schlosskirche.
Im Stadtpark spendeten hohe Bäume etwas Schatten. Die Wiesen lockten die Leute, sich dort niederzulassen.
Kaiser Wilhelm |
Süße Klänge kamen von den beiden Xylophonspielern am Ufer, wo wir einfach eine Weile standen und zuhörten.
An einem Laubengang entdeckten wir diese Figur, die uns stark an den Balzer Herrgott bei Furtwangen erinnerte :-D
Und in der Zeppelin-Stadt darf natürlich auch der Herr Graf von Zeppelin nicht fehlen ;-)
Graf von Zeppelin |
Blick zurück auf die Altstadt |
Schlosshafen |
Von der anderen Seite fanden wir dann Zugang zur evangelischen Schlosskirche. Und wieder waren wir erstaunt!
Schlosskirche |
Schlosskirche |
Schlosskirche |
Schlosskirche |
Schlosskirche |
Zeppelin Gedenk-Obelisk |
Zeppelin Gedenk-Obelisk |
Zeppelin-Brunnen |
Friedrichshafen hat uns super gefallen. Sowohl die Stadt als auch das Zeppelinmuseum können wir weiter empfehlen :-) Wenn wir nochmal dort hin kommen, wollen wir uns das Schulmuseum ansehen. Das ist sicherlich auch interessant :-D